WICHTIG: Vor Anwendung jeder Therapie müssen die Gegenanzeigen geprüft werden und eine (gynäkologische und ggf. weiterführende) Untersuchung durchgeführt werden! Dieser Artikel dient nur zur allgemeinen Information und ersetzt nicht die Beratung und Behandlung des Gynäkologen! Auch sind zwar die Inhalte nach bestem Wissen zusammengetragen worden, dennoch übernehme ich keine Haftung für die Richtigkeit oder die Wirksamkeit der Therapien!
Ich zeige im folgenden verschiedene Beispiele von eingesetzten Medikamenten. Dadurch habe ich allerdings keinerlei pekuniären Nutzen! Ist das Werbung? Wenn ja deklariere ich den Text hiermit!
Inhaltsverzeichnis:
7.1. Auswertung der WHI Studie
7.2. Folge
7.2. Ursachen der Fehlinterpretationen der WHI-Studie
7.3. Zum Schluss war es doch wieder anders …
Wie es kam, dass die Hormonersatztherapie so in Verruf geriet, nachdem anfänglich Begeisterung herrschte …
7.1. Auswertung der WHI Studie
Mehr als 16.000 Frauen nach den Wechseljahren hatten
sich freiwillig an der Studie beteiligt. Durchschnittlich 5,2 Jahre nahm die eine Hälfte der Frauen eine
Hormonkombination, die in Deutschland wenig gebräuchlich ist (Östrogene aus Stutenharn plus das Gestagen
Medroxyprogesteron MPA). Die Ergebnisse aus der Hormongruppe waren „ernüchternd“, wie der
Bundesverband der Frauenärzte feststellte.
Trotz der offensichtlichen Vorteile einer Hormonersatztherapie war sie aber in der Vergangenheit wegen ihrer vermeintlichen riskanter Nebenwirkungen in Verruf gekommen. Und zwar waren im Jahr 2002 die ersten Auswertungen der WHI-Studie für viele erschreckend gewesen, da die erhofften Vorteile so nicht eingetreten waren. Im Gegenteil! Manche Risiken hatten sich sogar nach einer HET erhöht!
In einer im März publizierten Artikels des angesehenen New England Journal of Medicine weisen nun Joann E. Manson und Andrew M. Kaunitz, zwei der maßgeblichen StudienautorInnen der WHI-Studie selbst, auf die Folgen der jahrelangen, fehlerhaften Interpretation ihrer Studiendaten hin:
7.2. Folge
Hunderttausende von Frauen hatten in der Folge der Studie, deren Auswertungen seit 2002 publiziert werden, die Hormonpräparate abgesetzt oder wurden nicht angemessen behandelt, weil die Annahme vorherrschte, dass die Hormonersatzbehandlung (HET) durchweg gesundheitliche Risiken berge.
,,Aber“, so schrieben die Autorinnen der Studie selbst, ,,Der Nutzen der Hormon- Ersatzbehandlung übersteigt bei weitem mögliche Risiken“,
Denn seit kurzem wissen wir nun aber , dass es bei der WHI-Studie, auf der diese Aussagen beruhen, doch zu einigen Mängeln sowohl beim Studiendesign als auch bei der Auswertung gekommen war! Da hierüber in der Presse recht viel berichtet wurde, möchte ich kurz erklären, was es mit dieser
7.2. Ursachen der Fehlinterpretationen der WHI-Studie
Nun war das durchschnittliche Alter der Frauen bei Beginn der HET 63 Jahre und nicht wie normalerweise üblich um den Zeitpunkt der Menopause (durchschnittlich im Alter von 51 Jahren). Zudem hatten ca. 50% der Teilnehmer Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen, wie starkes Übergewicht,Bluthochdruck, Raucherinnen und es gabVorerkrankungen wie Diabetes oder koronare Herzerkrankungen. Zudem war das in der Studie verwendete Hormonpräparat etwa doppelt zu hoch dosiert wie bei einer HET normalerweise üblich!
Nun ist es so, dass, solange die Geschlechtshormone noch aktiv sind (als bis ca. um 50 Jahre) , sie die Gefäße von Ablagerungen freihalten können! Dadurch kommt es zu einem Schutz vor Gefäßerkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall.Wenn Hormone nun schon einige Jahre fehlen (was bei dem durchschnittlichen Alter von 63 Jahren der Fall ist), können sich zwischenzeitlich arterielle Plaques gebildet haben! Gibt man erneut Hormone, können sich Ablagerungen ablösen und durch das Gefäßsystem in Lunge, Herz oder Hirn gelangen und dort Infarkte auslösen, die schlimmstenfalls tödlich enden können.
Wenn man das weiß. erklären die oben beschriebenen Studienfakten natürlich , warum es bei Beginn der Einnahme zunächst zu einer Erhöhung des Neuauftretens von kadiovaskulären Ereignissen kam!
7.3. Zum Schluss war es doch wieder anders …
Auch das folgende Detail der Studie ist wichtig : In der kleinen Gruppe der 50- bis 59-Jährigen gab es unter den Teilnehmerinnen der WHI-Studie auch positive Effekte:
Neben der Beseitigung der typischen Mangelsymptome wurde eine geringere Zahl an Knochenbrüchen, Diabetes-Erkrankungen und Todesfällen allgemein beobachtet, und bei der Untergruppe mit einer alleinigen Östrogentherapie sogar eine Senkung der Brustkrebs-Rate im Vergleich zu der mit einem Plazebo behandelten Gruppe.
Im Idealfall sollte also sofort beim Eintreten der Wechseljahre mit einer Hormonersatztherapie begonnen werden!
Nachdem sich wieder einmal zeigt, wie wichtig doch genaue Recherche ist und dass sich sogar gegenteilige Schlüsse aus derselben Studie ableiten lassen, möchte ich mit dem Zitat von Dr. med. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte zu den Vorfällen im Zusammenhang mit der WHI-Studie diesen Artikel schließen: