Welches ist der beste Milch-Ersatz? Sojamilch, Hafermilch, Reismilch oder Mandelmilch?

Tipps, Fakten und Mythen rund um den Milch-Ersatz

Veggie-Milch ist auf dem Vormarsch. Doch welche ist die Beste? Hier werden die Unterschiede unter die Lupe genommen, mit Mythen aufgeräumt und Fakten dargelegt.

Dies ist in meinen Augen keine Werbung, da ich von niemanden bezahlt werde und keinerlei persönliche Kontakte zu den Herstellern habe, sondern nur meine Leser informieren möchte. Wenn der Artikel dennoch im rechtlichen Sinne Werbung sein sollte, deklariere ich ihn als solche. Ja, ich nenne mehrere Markennahmen, aber der Vergleich von verschiedenen Produkten ist ja der Sinn des Artikels!

Dies ist auch keine medizinische Empfehlung im schulmedizinischen Sinne und auch sonst nicht. Es ist eine Aufklärung über verschiedene Fakten im Zusammenhang mit Milchdrinks und die subjektive Darlegung meiner persönlichen Meinung und meines Geschmacks, welche aber hier nicht als ärztliche Meinung zu verstehen sind.

Hallo Ihr Lieben!

Milch-Ersatz-Produkte verdrängen die Milch immer mehr aus den Regalen – zu Recht, wie ich finde. Auch ich bin ins Lager der Ersatz-Milch-Trinker übergegangen, wobei ich zwar nur noch diese spezielle (Hafer-) Milch trinke, aber Sahne und Produkte wie Käse durchaus noch verzehre – also nicht prinzipiell Milch (-Produkte) ablehne (anders als Fleisch). Allerdings ,,brauche“ ich auch jeden Tag mindestens 750 ml Milch (-Ersatz). Denn ich esse am Morgen mein Over-Night-Oatly (aus eben dieser Milch, Vollkorn-Haferflocken, Chia, Leinsamen, Nüssen und zwei Stücke kleingeschnittenes Obst, das ich morgens noch hinzufüge. Zusätzlich trinke ich noch 1-2 Protein-Shakes, die mir mit Hafer-Milch schlichtweg einfach besser schmecken als mit Wasser. Protein-Shakes sind nicht optimal, aber besser, als zu wenig Eiweiß zu essen. Und auch mein Kaffee besteht zu 25% aus Milch (-Ersatz). Tatsächlich ist Milch also für mich ein Grundnahrungsmittel, über das ich mir schon meine Gedanken mache …

Schauen wir und als erstes die Argumente an,

Warum Ersatzmilch als echte Alternative gesehen werden kann!

Für mich gibt es zwei Hauptargumente, die für sich schon so stark sind, dass es mir eines genügen würde, um meinen doch beträchtlichen Milchverzehr umzustellen.

Zum einen hat ,,Kunstmilch“ einen wesentlich besseren CO2-Fußabdruck. So sprechen etwa 70 Prozent weniger schädliche Klimagase z.B. bei der Produktion von Hafermilch im Vergleich zu Kuhmilch für sich.

Manche der Getreidearten zur Herstellung (z.B. Hafer und Roggen) sind regional erhältlich und wachsen in den gemäßigten Breiten, ihr Anbau verbraucht weniger Wasser.

Das zweite ,,große“ Argument ist die Massentierhaltung zur Milchproduktion. Oft dürfen die Kühe nicht mehr auf die Weide, sind ihr Leben lang angebunden auf unbequemen, für sie unnatürlichen Böden. Obwohl Kühe sehr soziale Tiere sind, wird ihnen kein soziales Leben mehr zugestanden, die Kälbchen werden ihrer Mutter bald nach der Geburt weggenommen und nicht selten endet das Leben nach Jahren auf den gleichen 1,5 Quadratmetern in einem engen Stall mit einer stressigen Fahrt zum Schlachter.

Dazu kommt, dass Milch-Kühe jedes Jahr Kälbchen bekommen müssen, damit sie Milch geben können! Deshalb werden sie, sobald sie geworfen haben, wieder künstlich besamt … NICHT SCHÖN! Über die Schlachtungsbedingungen rede ich hier nicht! Wer einmal eine Kuh aus der Nähe gesehen hat und erkannt hat, wie sie fähig ist, Beziehungen (auch zu Menschen) aufzubauen, wer gesehen hat, wie sie es genießt, wenn die Sonne auf ihren Rücken scheint, wie sie sich liebevoll um ihr Kälbchen kümmert und wie fröhlich die Kälbchen auf der Weide mit einander spielen,(was den meisten Kühen nie vergönnt ist), der kann nicht glauben, dass der Mensch diesen wunderschönen Lebewesen diese Haltung antut!

Warum ich persönlich mich für einen einzigen Haferdrink entschieden habe, wird klarer, wenn man verstanden hat, dass Milchersatzprodukte je nach Hauptzutat stark variieren. Ich schaue, wann dieser Drink im Sonderangebot ist und kaufe dann relativ viel davon ein, denn Milchdrinks halten sich meist viele Monate. Der Preis ,,meines“ Milchdrinks variiert übrigens zwischen 1,49 und 3,69 Euro – Preise anzugeben ist deshalb ungenau …

Warum uns Ersatz-Milch auch schmecken muss!

Es wäre nun aber falsch, nur die Nährwerttabelle im Auge behalten, denn wenn das Ganze nicht schmeckt, dann trinken wir es meist auch nicht! So ist die Entscheidung, auf Ersatz-Milch umzusteigen, sicherlich löblich, wenn man es aber nicht pragmatisch angeht, oft zum Scheitern verurteilt. Denn Geschmack, Konsistenz, Preis und Inhaltsstoffe sind verwirrend unterschiedlich. Dennoch möchte man sich, nach einer gewissen Probephase, die wir dem Projekt ,,Milchersatz“ sicher zubilligen müssen, nicht jeden Tag über einen anderen Nachteil ärgern müssen, den man nicht mag. Ich habe etwa 10 solcher Produkte ausprobiert, bevor ich ,,zufrieden“ war. Allerdings kommt dazu, dass man Milch vielleicht gar nicht pur trinkt, sondern nur zum Kochen oder für den Kaffee braucht. Und je nach Zubereitung schmecken die Milch-Imitate dann vielleicht ganz anders, um nicht zu sagen vielleicht sogar, plötzlich gut! Deshalb ist es wichtig, den Milchdrink immer pur und bei seiner Bestimmung zu testen!

Kriterien zur Auswahl

  • Wie schmeckt das Ganze? Machen wir uns nix vor: Geschmacksträger sind nun ´mal Fett und Zucker. Also ist es wichtig, diese Werte nicht von vorneherein zu verteufeln, sondern diesen ,,Milchdrink“ als Nahrung anzusehen, dessen Kalorien in das Tages-Kalkül mit einbezogen werden müssen.
  • Zu zweiten ist auch die Konsistenz wichtig. Wahrscheinlich wisst ihr es bereits, dass ,,Barista“ im ursprünglichen Sinne ,,eine Person im Gastgewerbe, die in einer Espressobar oder einem Café für die Zubereitung des Kaffees verantwortlich ist“ bedeutet. Mit Barista-Milchdrink ist, davon abgeleitet, ein Milchdrink gemeint, der sich aufschäumen lässt, also für die Zubereitung von verschiedenen Kaffee-Spezialitäten (mit aufgeschäumter Milch) geeignet ist (außerdem klingt dieses Wort an sich schon cool, besonders, solange man seine Bedeutung nicht kennt, oder 😉 ?
  • Als dritten und letzten Punkt geht es schließlich um die objektiven ,,Inneren Werte“ … Ein Punkt der sicherlich etwas mehr Gedanken in Anspruch nimmt …

Das Problem mit dem Calcium und den Vitaminen

  • Kommen wir nun also zu diesen inneren Werten. Zum einen ist uns ja Milch so wichtig, da wir Calcium brauchen. Allerdings hat Milch gar nicht so furchtbar viel davon. Kuhmilch, Dickmilch, Quark und Kefir enthalten etwa pro 100 ml 120 mg Calcium, Joghurt 130 mg, Gouda, Edamer, Appenzeller sind dagegen wahre Calcium-Helden mit 720 mg und 100 gr. Emmentaler (45% Fett i. Tr.) toppt diese noch mit stolzen 1029 mg Calcium pro 100 ml. Mit ein Grund, warum ich immer noch Käse esse, neben der Tatsache, dass diese Hartkäsearten auch kaum noch Lactose enthalten. Calcium brauchen wir hauptsächlich für den Aufbau von Knochen und Zähnen. Um nicht um den heißen Brei herumzureden, hier die Fakten:
  • Tagesbedarf: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt täglich 1.000 mg Calcium für Erwachsene, mehr als 2500 mg sollten es nicht sein, sonst drohen Verstopfung, Nierenerkrankungen und/ oder Atherosklerose. Aber damit ist die Calcium-Sache noch nicht erledigt.
  • Denn Calcium wird benötigt, damit es in den Knochen eingebaut werden kann, dazu Vitamin D3 und Vitamin K2. Ist kein K2 vorhanden, wird es möglicherweise auch in die Gefäße eingebaut und verkalkte Gefäße brauchen wir nicht, oder? Nebenbei erwähnt, ist also auch die Vitamin D3-K2 Kombi etwas, woran wir bei normaler Nahrung und bei normaler Sonnenbestrahlung häufig einen Mangel haben und es deshalb vielleicht sowieso einnehmen müssen, künstliche Milch hin oder her …
  • Wieviel Calcium ist nun aber in Milch vorhanden?
  • Zurück zum Calcium: Ich habe mir einige Zutatenlisten dieser Drinks angesehen. Überraschung! Entweder, es waren einige Vitamin und Calcium zugesetzt oder eben nicht. Wenn das der Fall war, waren die zugesetzten Nährstoffe, zumindest bei den Drinks, die ich mir näher angesehen habe, immer gleich!
  • Bei den Dinks, bei denen Calcium und Vitamine zugesetzt wurde, waren immer folgende Werte angegeben: Vitamin D 0,75 µg, Vit. B 2 (Riboflavin) 0,21 mg, B12 0,38 µg,(15% des Tagesbedarfs der letzten 3), und- auch Calcium, nämlich genauso viel wie in Milch – 120 mg! Selten war noch Jod zugesetzt. Allerdings so wenig, dass man dieses in meinen Augen sowieso ersetzen muss. Denn nur begeisterte Fisch- und/oder Algen-Esser kommen bei normaler Ernährung auf die empfohlenen 180-200 µg pro Tag! Aber so eine Dauereinnahme muss man immer mit seinem Arzt besprechen, da es wichtig ist, die Schilddrüsen Werte vorher zu checken. Also, zurück zur Milch. Da können wir also auf winzige (zugesetzte) Menge an Jod verzichten, sie stört aber auch nicht!

Die Zeitschrift Ökotest vergibt Minuspunkte für Vitamine in Veggie -Milch

Wenden wir uns an dieser Stelle einmal der Zeitschrift ,,Öko-Test“ zu, die natürlich auch schon Milchdrinks getestet hat. Was mich allerdings etwas stutzen ließ, war die Tatsache, dass die Autoren den Zusatz an Vitaminen und Calcium als negativ bewerteten und deshalb sogar jeweils eine Note abgezogen haben Warum dass? … Sehen wir uns die Fakten an

In Ökotest (Hanh Friedrich/Meike Rix/Lena Wenzel; Hafermilch im Test: Wie empfehlenswert sind Alpro, Oatly & Co. als Milchersatz? Jahrbuch Kinder und Familie für 2022 | | Kategorie: Essen und Trinken | 09.12.2021)

wird geschrieben:

,, … So liegt der Eiweißgehalt von Hafermilch bei höchstens einem Drittel dessen, was Kuhmilch  an Eiweiß zu bieten hat. Vor allem: Pure Hafermilch ist keine Calciumquelle. Für Veganer ist es deshalb naheliegend, Pflanzenmilch mit zugesetztem Calcium zu verwenden.

Calciumcarbonat ist als Zusatz in Hafermilch beispielsweise unproblematisch. Anders sieht das bei Calciumphosphat und Tricalciumphosphat in der Zutatenliste aus. Auch Kaliumphosphat als Säureregulator muss nicht sein. 

Denn: Große Mengen an Phosphat schaden den Nieren. Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) schätzt, dass die Europäer mittlerweile bis zu 30 Prozent der Phosphate über Zusatzstoffe in Lebensmitteln aufnehmen. Aus unserer Sicht sind die phosphathaltigen Zusatzstoffe eine unnötige Belastung.“

Okay… Das ist an sich auch gar nicht falsch… Allerdings liegen alleine in diesem kurzen Abschnitt ein paar klitzekleine Denkfehler, die ich gerne aufklären möchte.

Phosphat

So ist in ,normaler“ Milch Calcium auch größtenteils auch an Phospat gebunden ist und ist auch nicht gerade arm an Phosphat. Phosphate sind übrigens Salze und Ester der Phosphorsäure.

Phosphat aus Milch, Fleisch, Fisch, Eiern, Nüssen, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten ist ein wichtiger Bestandteil von Zellen und Körpergewebe und wird zudem bei vielen biologischen Prozessen im Körper wie bei der Knochen- und Zahnmineralisation, der Energieproduktion und bei dem Stoffwechsel von Proteinen, Kohlenhydraten und Fetten benötigt.

Der tägliche Bedarf an Phosphat beträgt etwa 700-1250 mg pro Tag für Erwachsene.

Natürlich ist zu viel Phosphat nicht gut, aber ich persönlich finde es nicht verwerflich, wenn in einem ,,Nachahmprodukt“ in etwa die gleichen Werte angestrebt werden, wie im Original, zumal eine gewisse Menge an Phosphat durchaus notwendig ist, auch wenn es bei vielen veränderten Lebensmittel (Fertigprodukten, Wurstwaren) in höheren Mengen vorkommt. Bei zu viel Phosphat im Körper kann es zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen kommen, gerade auch bei Nierenproblemen. Hat jemand eine Einschränkung seiner Nierenfunktion (sollte er deshalb tatsächlich sehr auf die Phosphataufnahme achten, denn wenn die Nieren nicht in der Lage sind, überschüssiges Phosphat auszuscheiden, kann dies tatsächlich zu einem Anstieg des Phosphatspiegels im Blut führen (Hyperphosphatämie), mit oder ohne künstliche Milch. Wenn sich aber jemand vorwiegend frisch ernährt, ist das Problem weniger gegeben.

Die Nachteile einer zu hohen Phosphatkonzentration wären Knochenproblemen, (verminderte Knochenmineralisation), Nierenerkrankungen können verschlimmert werden, das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht sich, warum man insgesamt auf die aufgenommene Menge an Phosphat achten sollte.

Eiweißgehalt

Eiweiß ist für Vegetarier, die keinem ausgeklügelten Essensplan folgen, öfters Mangelware. Zwar ist es schon möglich, aufgrund von Eiern, Fleischersatzprodukten, Hülsenfrüchten & Co auch als Nicht-Fleisch-Esser genügend Eiweiß zu sich zu nehmen, aber wenn man einmal aufschreibt, was man so isst, kommt man oft auf eine Unterversorgung. Ehrlich gesagt, macht Milch da den Kohl auch nicht unbedingt fetter.

Ist der Zusatz von Vitaminen schädlich?



Kommen wir zu den zugesetzen Vitaminen, die die Autorinnen von Ökotest ebenfalls zum Notenabzug bewegt haben:

Fragen wir uns zuerst einmal, wieviel der zugesetzte Vitamine in 100 ml ,,echter“ Milch vorhanden sind.

Folgenden Angaben (Quelle: Souci, Fachmann, Kraut – Die Zusammensetzung der Lebensmittel, Nährwert-Tabellen) … (bezogen auf 1,5 bzw. 3,5% Fettanteil in Milch)

  • Vitamin D 28/88 ng,
  • Vit. B2 jew. 180 µg =0,18mg,
  • Vit. B 12 420/408 ng=0,42 bzw. 0,408 µg

In den Milchdrinks sind enthalten:

  • Vitamin D 0,75 µg/100 ml (Tagesbedarf für Erwachsene zwischen 600 IE (15 µg) und 2000 IE (50 µg] Vitamin D pro Tag). Allerdings wird diese Dosierung auf der Packung als 22% des Tagesbedarfes angegeben. Handelt es sich um einen Einheitenfehler auf den Packungen? Anscheinend bin ich die einzige, der das aufgefallen ist … SELTSAM! Aber egal, wo der Fehler liegt, schädlich ist diese doch sehr geringe Menge Vitamin D auf keinen Fall. Man könnte höchstens argumentieren, dass sie etwas höher sein könnte, um den in Deutschland weit verbreiteten Vitamin D-Mangel vorzubeugen.
  • Es wird geschätzt, dass bis zu 60% der deutschen Bevölkerung einen Vitamin D-Mangel haben, insbesondere ältere Menschen, Menschen mit dunkler Hautfarbe, Menschen, die sich wenig im Freien aufhalten und Menschen mit chronischen Erkrankungen, denn der niedrige Sonnenstand und des Tragens von wärmender Kleidung verhindert die körpereigene Vitamin D Synthese zum Großteil besonders im Winter!





Kommen wir zu Vitamin B2 (Riboflavin).

In 100 ml Milchdrink sind Vit. B 2 (Riboflavin) 0,21 mg, enthalten, das sollen 15 % sein. Je nach Literatur wurde ein Tagesbedarf von 1,1 mg (Frauen) und 1,4 mg (Männer), das stimmt also grob. In Milch ist übrigens etwas weniger Vit. B2 jew. 180 µg =0,18mg, enthalten!

Ein Mangel an Vitamin B2 tritt nicht selten bei Vegetariern und Veganern auf. Es ist hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln wie Milchprodukten, Fleisch und Fisch vorhanden. Laut offiziellen Schätzungen haben etwa 9-16% der deutschen Bevölkerung einen Riboflavin Mangel.

Vitamin B12 ist in der Kunstmilch 0,38 µg enthalten, in der echten Milch ein kleines bisschen mehr 0,42 bz. 0,408 µg.

Auch ein Mangel an Vitamin B12 ist in Deutschland häufig, insbesondere bei älteren Menschen und Veganern. Es kommt fast ausschließlich in tierischen Lebensmitteln vor, so dass Menschen, die sich vegan ernähren, ein erhöhtes Risiko für einen Mangel haben. Es wird geschätzt, dass etwa 5-15% der deutschen Bevölkerung einen Vitamin B12-Mangel haben.

Insgesamt teile ich die Auffassung der Öko-Zeitschrift-Autorinnen nicht, dass der Zusatz der Vitamine D, B2 und B12 irgendwelche Nachteile für den Konsumenten hat, im Gegenteil! Da gerade an diesen Vitaminen häufig ein Mangel vorhanden ist, halte ich den Zusatz für sinnvoll, zumal die Veggie-Milchdrinks so der echten Milch noch mehr ähneln und die Konsumenten so nicht noch zusätzlich die fehlenden Nährstoffe ersetzen müssen. Schließlich hoffen sie auf ein annährend gleichwertiges Ersatz-Produkt, was ohne diese Zusätze nicht gegeben wäre.

Gentechnisch verändertes Soja – ein Nachteil?

Auch gentechnisch verändertes Soja, z.B. in Edeka Bio + vegan Sojadrink Classic wurde negativ bewertet. Zu Recht?  

Dazu ein kurzer Exkurs in den Soja-Anbau. Soja stammt vor allem aus den USA, Brasilien und Argentinien, wobei in den USA der Gentechnik-Anteil an der Sojafläche bei über 90 Prozent liegt und in Argentinien bei quasi 100 Prozent.

Die eingebaute DNA macht die gentechnisch veränderten Sojapflanzen immun gegen Unkrautvernichtungsmittel, weshalb die Felder öfters besprüht werden können. Allerdings passen sich die Unkräuter mit der Zeit an und werden auch resistent – die Landwirte müssen immer öfter sprühen. So ist zwischen 2006 und 2011der Herbizid Einsatz auf den Gentechnik-Sojafeldern um 13,5 Prozent gestiegen. Manche durch Gentechnik veränderte Sojapflanzen produzieren darüber hinaus selbst Insektengifte durch Einbau der DNA des Bakteriums Bacillus thuringiensis in ihr Erbgut.

Das ist ein Eingriff in die Natur, der ihr auf keinen Fall guttun kann. Für mich sist dieser Aspekt schon allein für sich genommen ein Argument, was mich dazu bewegt, gentechnisch veränderte Lebensmittel soweit auf einfachem Wege möglich, zu vermeiden.

Dazu ist fraglich, ob der menschliche Organismus mit diesem genetisch unnatürlich veränderten Produkt so ohne weiteres klarkommt. Darauf gibt es leider keine eindeutige Antwort, denn es spielen hierbei verschiedenen Faktoren, wie der Art der genetischen Veränderung, der Menge und Häufigkeit des Verzehrs sowie der individuellen Empfindlichkeit und Gesundheitszustand eine Rolle.

Allerdings gibt es einige Studien, die darauf hindeuten, dass genetisch verändertes Soja gesundheitsschädlich sein kann. Zum Beispiel wurde in einer Studie mit Ratten festgestellt, dass der Verzehr von genetisch verändertem Soja bei den männlichen Tieren zu einer Verringerung der Spermienzahl und einer Veränderung der Leberfunktion führte. Bei weiblichen Ratten wurden allerdings keine signifikanten Unterschiede festgestellt.

Cha JY, Ahn HY, Kim YH, Jeong IH, Lee SD, Lee JH, Kim JH, Hong YS, Park JS. Evaluation of 90-day feeding test of genetically modified soybean in Sprague-Dawley rats. J Food Sci Nutr. 2010;15(3):277-285. doi: 10.3746/jfn.2010.15.3.277.

Natürlich kann man solche Ergebnisse nicht ohne weiteres auf den Menschen übertragen.Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass genetisch verändertes Soja in vielen Lebensmitteln enthalten ist, und dass es nicht immer leicht ist, es zu vermeiden, aber darauf ankommen lassen sollte man es meiner Meinung nach nicht.

Kommen wir zurück zu der Edeka Sojamilch. Also nicht kaufen wegen Gentechnik? Der Klopper kommt, wenn man den Artikel genau liest. Da steht wortwörtlich:

„Zwar handelt es sich bei den in der Edeka-Sojamilch durch ein Speziallabor nachgewiesenen Mengen um Verunreinigungen. Doch sie zeigen, dass sich die Gentechnik nicht kontrollieren lässt. Laut Gutachten des Anbieters war weder in chargengleichen Rückstellmustern noch in der zugehörigen Rohware GVO-Soja nachweisbar. Das von ÖKO-TEST beauftragte Labor bestätigt unser Testergebnis.“ Also war die Menge gentechnisch veränderten Sojas verschwindend gering und der Nachweis konnte nicht reproduziert werden … Oder lest Ihr das anders? In meinen Augen ist eine solche einmalig aufgetretene Verunreinigung (evtl. durch Rückstände in der Maschine o.ä.) beachtenswert und sollte untersucht werden, den Milchdrink nun aber deshalb ,,durchfallen“ zu lassen, finde ich auch nicht ganz okay.

Was ist mit Nickel?

Ein weiterer Kritikpunkt war Nickel in den Milchdrinks. Nickel war anscheinend insgesamt in vier der getesteten Milchdrinks in ,,problematischen Mengen“ enthalten, darunter auch im Edeka Bio + vegan Sojadrink Classics-Soja. Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit sollten Erwachsene nicht mehr als 168 Mikrogramm Nickel am Tag aufnehmen. Anscheinend reichte schon 250-Milliliter des aus, um etwas mehr als die Hälfte des Grenzwertes zu erreichen.

Eine Überdosierung von Nickel kann folgende Auswirkungen haben

  1. Allergische Reaktionen: Nickel ist ein häufiges Allergen und kann allergische Reaktionen wie Hautausschläge, Juckreiz, Rötungen und Schwellungen verursachen.
  2. Toxische Wirkungen: Ein zu hoher Nickelgehalt im Körper kann auch toxische Wirkungen haben, insbesondere auf die Leber und Nieren. Es kann auch Übelkeit, Erbrechen und Durchfall verursachen.
  3. Krebs: Einige Studien deuten darauf hin, dass ein erhöhter Nickelgehalt im Körper das Risiko für bestimmte Krebsarten wie Lungenkrebs, Nasenkrebs und Knochenkrebs erhöhen kann.
  4. Beeinträchtigung der Fortpflanzungsfähigkeit: Eine hohe Nickelbelastung im Körper kann auch die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und zu verminderter Spermienqualität führen.

Nickel ist also anscheinend häufiger in Milchdrinks vorhanden. Aus diesem Grund ist es wichtig, darauf zu achten, auch ansonsten nicht zuviel Nickel zu sich zu nehmen. Aus diesem Grund habe ich Euch den Nickelgehalt verschiedener anderer Nahrungsmittel aufgeschrieben:

  • Hülsenfrüchte (z.B. Sojabohnen, Linsen): 0,5 – 3,5 mg pro 100 g
  • Nüsse (z.B. Cashewnüsse, Erdnüsse): 0,3 – 3,3 mg pro 100 g
  • Vollkornprodukte (z.B. Weizen, Hafer): 0,1 – 0,7 mg pro 100 g
  • Schokolade: 0,1 – 0,5 mg pro 100 g
  • Tee: 0,5 – 1,5 mg pro 100 g Frühstücksflocken 0,08 mg pro 100g Schokolade 4 mg pro kg und Bohnen und Walnüsse etwa 2 mg pro kg.

Der Nickelgehalt in Milch ist relativ gering und liegt normalerweise bei etwa 0,04 – 0,06 Mikrogramm pro Gramm. Daher enthält eine Portion von 250 ml Milch etwa 0,01 – 0,015 Mikrogramm Nickel.

 Fett und Zucker

Fett muss für die Aufnahme der fettlöslichen Vitamine und als Geschmacksträger vorhanden sein. Wenn aber der Fettgehalt relativ hoch ist, muss das aber ins Fett-Kalkül mit einbezogen werden – die Butter sollte dann also nicht ganz so dick aufs Brot geschmiert werden …

Zucker: Oft steht da „Ohne Zuckerzusatz“ . Allerdings heißt das nicht, dass kein Zucker vorhanden ist! Der Zucker, der im Inhaltsstoff sowieso vorhanden ist, ist noch da!

Dachverband der Deutschsprachigen Wissenschaftlichen Osteologischen Gesellschaften (DVO). Prophylaxe, Diagnostik und Therapie der Osteoporose (S3-Leitlinie). AWMF-Registernr.: 183-001. 2017.

Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), Österreichische Gesellschaft für Ernährung (ÖGE), Schweizerische Gesellschaft für Ernährungsforschung (SGE) et al. Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr. Bonn: DGE; 2017.

World Health Organization (WHO), Food and Agricultural Organization of the United Nations (FAO). Vitamin and mineral requirements in human nutrition. Genf: World Health Organization; 2004.

Im Folgenden habe ich Euch einige der Milchdrinks mit ihren Werten aufgeschrieben (war eine echte Fleiß-Arbeit…)

Beispiele und Fakten zu den einzelnen Milch-Drink-Sorten

Zuerst möchte ich mich dem

Glykämischen Index (GI) der Milcharten

zuwenden.

Der GI ist ein Maß zur Bestimmung der Wirkung eines kohlenhydrathaltigen Lebensmittels auf den Blutzuckerspiegel. D.h. er sagt aus, wie hoch der Blutzucker nach einem bestimmten Zeitraum nach Aufnahme einer bestimmten Menge des Lebensmittels ist. Gut ist ein niedriger glykämischer Index, denn dann steigt der Blutzuckerspiegel langsamer und/nicht so hoch an und fällt auch langsamer wieder ab. Man bleibt länger satt und die Schwankungen sind geringer, was sich auch auf den Insulinhaushalt und die beeinflussenden Stoffwechselwege auswirkt. Ist man ständig Nahrungsmittel mit einem hohen GI, ist die Gefahr einer sogenannten peripheren Insulinrezistenz und später vielleicht sogar eines Diabetes mellitus gegeben.

Es wird immer wieder behauptet, dass er bei Milchdrinks ungleich höher als bei Milch selbst sei. Das ist allerdings außer bei Reisdrinks nicht korrekt.

Der Glykämische Index von

  • Milch, 3,5% Fett wird mit 27 % (niedrig), von
  • entrahmter Milch mit 32%. ( niedrig), von
  • Soja-Milch mit 36 % (mittel), von
  • Hafermilch mit 30% (niedrig), von
  • Reismilch mit 86 %(hoch) und von
  • Mandelmilch mit 30 % (niedrig) angegeben.

GI-Handbuch Nr.1

https://www.femininundfit.de/glykaemischer-index-tabelle-mit-gi-werten-von-milch-und-milchprodukten-mit-glykaemischer-last

Hafermilch

Hafermilch (Handelsbezeichnung „Haferdrink“), in der EU darf das Ersatzprodukt nicht mit der Bezeichnung ,,Milch“ auf den Markt gebracht werden.

Beispiele: Werte der Produkte immer pro 100 ml

  • Alpro Hafer Original: 46 kcal, Fett 1,5 g, Kohlenhydrate (KH) 7,2 g, Zucker 3,3g, Protein (Eiweiß) 0,3 g, Vitamin D 0,75 µ, B2 0,21 mg, B12  0,38µ (15% des Tagesbedarfs der letzten 3), Ca 120 mg, zufälliger Preis 8x1L l2,99 Euro
  • Alpro Hafer Drink Barista 59 kcal, Fett0,3g, Zucker 3,3g, Eiweiß 800 mg, Vit. u. Ca, 4x1L 8,99
  • Landliebe Haferdrink: 30 kcal, Fett 1,6g, Zucker 2,1g, Protein 1,7 g, Vitamine sind ident. mit Alpro, ebenso Ca. Zufälliger Preis 6x1L 7,99 Euro.
  • Oatly Haferdrink Barista 61 kcal, Fett 3 g, Zucker 3,4g, Eiweiß 1,1 übl. Vitamine, Ca und Jod 22,5 Mü, 10x 500ml 12,99 Euro
  • Oatly Bio Hafer Drink 37 kcal, Fett 0,5 g, Zucker 2,5 g, Eiweiß 0,1g keine Vit zugesetzt d 6x1L. 9,99 Euro
  • Haoly Bio Kokos Haferdrink 53 Kcal, Fett 3,0g, Zucker 4,0g, Eiweiß 400 mg, Ca, Vit. wie bei 1. zugesetzt.

Herstellung von Hafermilch:

Dies sind zwei Rezepte mit ganzen Körnern. Verwendet man Haferflocken, gibt das meist eine ziemlich schleimigen Konsistenz. zu vermeiden.

Einfach:

Auf einen Liter Wasser benötigt man ungefähr 100g eingeweichte Haferkörner (die Hafermenge ist Geschmackssache). Wasser und eingeweichte Körner in den Mixer geben. Ungefähr eine Minute auf hoher Stufe mixen und fertig ist die Hafermilch.

Raffiniert:

Zutaten

150 Gramm Haferkörner, 1 Liter Wasser, 8 Datteln, 3 TL Zucker oder Honig, eine Prise Salz,1 Esslöffel Raps-Öl, Sonnenblumen-Öl hat ein ungünstigeres Fettsäureverhältnis (Omega 3 zu Omega 6 Fettsäuren).

Zubereitung

150 gr. Haferkörner 12 Stunden in 200ml heißes Wasser einweichen

Datteln etwa 30 Minuten in warmem Wasser einweichen.

Den eingeweichten Hafer in den Standmixer geben und 400 Milliliter erwärmtes Wasser hinzufügen.

Datteln trockentupfen und in den Mixer geben.

Die Mischung nun etwa zwei Minuten lang pürieren.

Den fertigen Milchersatz anschließend durch ein feines Sieb oder Küchentuch in eine Schüssel abseihen.

Flüssigkeit in einen Messbecher umfüllen, mit Wasser auf einen Liter auffüllen, 1 Essl. Öl und eine Prise Salz hinzugeben und gut durchmischen.

Den leckeren Drink genießen …

Wie lange hält sich selbstgemachte Hafermilch?

Im Kühlschrank ist die Milchalternative etwa drei Tage haltbar.

Ebenfalls ein Getreidedrink, allerdings Roggen:

Alpro cremiger Roggen 44 kcal Fett 1,5g, Zucker 3,5g, Eiweiß 600 mg, Vit. u. Ca.

Auf dem Bild seht Ihr mein „Over-Night Oat Meal“ mit gekochten Haferflocken, Chia, Mandeln und Leinsamen und natürlich – mit meiner Veggie Milch-Drink! Dazu kommt immer noch ein oder zwei Stücken Obst – fertig ist mein Frühstück, das mir mit komplexen Kohlenhydraten, Vitaminen, Eiweiß, Omega 3 Fettsäuren und alles, was mein Körper so braucht bis am Nachmittag Kraft und positive Energie gibt.

Reismilch

Reismilch darf auch nicht als „Milch“ bezeichnet werden und wird daher u. a. als „Reis Drink“ vermarktet.

Reismilch wird aus Vollkornreis produziert, der dazu zunächst gemahlen, mit reichlich Wasser gekocht, fermentiert und gefiltert, mit Öl versetzt, emulgiert und dann mit mehreren Zutaten vermischt.

Beispiele: Werte der Produkte immer pro 100 ml

  • Reismilch DM Naturel Fett 1,1 g, Kcal 48 Fett 110 mg Eiweiß 100 mg Zucker 6,7 g, Zufälliger Preis 100 ml 1,45 Euro
  • Alpro Reisdrink Original 47 kcal, Fett, 1g Zucker 3,3 g, Eiweiß 100 mg, keine Vit/Ca. 8×1 l4,99 Euro

Sojamilch

Auch sie darf in der EU nicht mit Milch bezeichnet werden, sondern wird ,,Sojadrink“ genannt. Traditionelle Sojamilch ist eine stabile Emulsion aus Öl, Wasser und Proteinen. Die Flüssigkeit wird durch das Einweichen trockener Sojabohnen hergestellt, die anschließend mit Wasser ausgedrückt werden.

Bereits 1995 wurde in dem New England Journal of Medicine eine Metaanalyse (Untersuchung mehrerer Studien) veröffentlicht, die zeigen konnte, dass Soja Serumcholesterin, LDL und Triglyceride senken konnte, jedoch das ,,gute“ Cholesterin, das HDL nicht anheben konnte.

J. W. Anderson, B. M. Johnstone, M. E. Cook-Newell: Meta-analysis of the effects of soy protein intake on serum lipids. In: The New England Journal of Medicine. Band 333, Nr. 5, 3. August 1995, ISSN 0028-4793, S. 276–282, doi:10.1056/NEJM199508033330502PMID 7596371.



Werte einer handelsüblichen Sojamilch: Eiweißgehalt 3 bis 4 g/100 ml (entspricht etwa dem der Kuhmilch), Kohlenhydratgehalt, ca. 2 g, Fettgehalt, ca. 2,2 g, liegen unter dem der Kuhmilch (Kohlenhydrate 4,8 g; Fett 3,5 g). Isoflavone

Bedeutung der Isoflavone

Chemisch-strukturellen Ähnlichkeit zu den Geschlechtshormonen Östrogen und Androgenen, haben aber keine negativen Auswirkungen auf männliche Sexualhormone.

Ein hoher Konsum von Sojaprodukten ist mit einem geringeren Krebsrisiko bei Prostata- und Brustkrebs (Metaanalyse 2014) assoziiert

Isoflavone gelten als sicher.

Shumin Qiu, Chongmin Jiang: Soy and isoflavones consumption and breast cancer survival and recurrence: a systematic review and meta-analysis. In: European Journal of Nutrition. Band 58, Nr. 8, Dezember 2019, S. 3079–3090, doi:10.1007/s00394-018-1853-4PMID 30382332.

Catherine C. Applegate, Joe L. Rowles, Katherine M. Ranard, Sookyoung Jeon, John W. Erdman: Soy Consumption and the Risk of Prostate Cancer: An Updated Systematic Review and Meta-Analysis. In: Nutrients. Band 10, Nr. 1, 4. Januar 2018, S. 40, doi:10.3390/nu10010040PMID 29300347PMC 5793268 (freier Volltext).

2019 betrachtete eine Übersichtsarbeit die Ergebnisse von Beobachtungsstudien und kam zu dem Schluss, dass der Konsum von Soja und Soja-Isoflavonen das allgemeine Sterberisiko verringert.

Seyed Mostafa Nachvak, Shima Moradi et al. Soy, Soy Isoflavones, and Protein Intake in Relation to Mortality from All Causes, Cancers, and Cardiovascular Diseases: A Systematic Review and Dose-Response Meta-Analysis of Prospective Cohort Studies. In: Journal of the Academy of Nutrition and Dietetics. Band 119, Nr. 9, September 2019, S. 1483–1500.e17, doi:10.1016/j.jand.2019.04.011PMID 31278047

Beispiele Angaben/ 100g

  • Alpro Barista Sojadrink 42 kcal, Fett 1,9g, Zucker 2,5g, Eiweiß 120 mg, die üblichen zugesetzte nVitamine; 1l 2,29 Euro
  • dm Bio Drink Soja Natur 38 kcal, Fett 1,9 g, Zucker 0,7g, Eiweiß 3,2g keine Vitamine,  0,95 Euro

Sojamilch enthält kein Vitamin B12, kein Vitamin C, weniger Vitamin B2, weniger Calcium als Kuhmilch, ist aber reich an ungesättigten Fettsäuren und hat kein Cholesterin oder Lactose. Allerdings ist eine Allergie auf Soja nicht so selten. Wenn man beispielsweise bereits eine Allergie auf Birkenpollen hat, kann es durch die ähnliche Proteinstruktur zu Kreuzallergien kommen.

Herstellung von Sojamilch

Es gibt unterschiedliche Arten der Sojamilchzubereitung. Zuerst müssen die gelben, getrockneten Sojabohnen in Wasser (Verhältnis 1:10) eingeweicht werden. Anschließend wird das Ganze im Mixer püriert Um die verdauungshemmenden Giftstoffe (Trypsin-Inhibitoren) unschädlich machen zu können, wird die Masse anschließend 20 Minuten gekocht.

Entweder vor oder nach dem Kochen wird die Masse filtriert. Erstere ist die chinesische, zweitere die japanische Variante. Das filtrierte eiweißreiche Gemisch (Sojakuchen, Okara, Sojapulpe) findet beispielsweiße als Tierfutter Verwendung.

Ein Milchdrink aus Getreide-/Reis-/Hafer- oder Soja-Milch lässt sich mit dem so genannten Sojamilchbereiter / Sojamilchmaschine oder Sojamilchautomat herstellen. Aus einer eingeweichten oder auch nicht eingeweichten Masse wird in 15-20 Minuten der fertige Milchdrink zubereitet.

Mandelmilch

muß in Deutschland als „Mandelgetränk“ oder „Mandeldrink“ verkauft werden. In Italien (v.a. Sizilien), aber auch in Spanien und in der mallorquinischen Küche hat Mandelmilch hingegen als latte di mandorla eine jahrhundertealte Tradition. Dort besteht sie aus gemahlene und dann angeröstete Mandeln oder eine Mandelpaste, die mit warmen bis heißem Wasser, übergossen wird. Nach mehreren Stunden Einweichen wird sie abfiltriert und mit Gewürzen (Vanille, Zimt, Orangenwasser) versetzt. In den USA wurde Mandelmilch vor einigen Jahren zum Trendgetränk und es wird zunehmend auch in Europa vertrieben.

Warum sind Mandeln so gesund?

Der tägliche Verzehr von einer Hand voll Mandeln (wahlweise auch Nüsse/Kerne/Samen) ist auf alle Fälle empfehlenswert.

Mandeln enthalten viel Eiweiß, sind reich an Vitamine E und B, Mineralstoffen wie Calcium, Magnesium, Kupfer und Zink, Die Mandelhaut enthält Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe, deshalb sollte man sie ruhig mitverzehren.

https://www.ardalpha.de/wissen/gesundheit/ernaehrung/kalorien-nuesse-mandeln-maroni-gesundheit-ernaehrung-100.html#:~:text=Sie%20enthalten%20die%20Vitamine%20E,Pflanzenstoffen%20%2D%20besonders%20in%20der%20Mandelhaut.

Bei diesem Thema muss ich Euch noch kurz von einer amerikanischen Studie, die an der US-amerikanischen Universität Purdue durchgeführt wurde. Sie zeigte nämlich, dass der regelmäßige Verzehr von Mandeln eine Gewichtszunahme verhindern kann, weil sie zwar satt machen, ihre Energie vom Körper aber nicht effizient aufgenommen werden kann. In der Studie aßen die Probandinnen etwa 60 Gramm ungesalzene Mandeln mit Schale pro Tag.

Beispiele: Angaben beziehen sich auf 100 ml

  • Mandeldrink Landliebe 30 kcal, Fett 1,6 g, Zucker 2,1 Protein 1,7 Vit. u. Ca ident. , zufälliger Preis 6x1L 7,99 Euro
  • Alpro Bio Mandeldrink Vanille 21 kcal, Fett 1,7g, Zucker 0g, Eiweiß 700 mg!!, keine Vit. o.Ca zugesetzt., Zufälliger Pries 8x1l 14,99 Euro

Mein persönliches FAZIT

So und damit bin ich auch schon am Ende meines kleinen Veggie-Milch Essays. Ehrlich, objektiv gesehen hat jeder Milch-Drink seine Vorteile. Leider musste ich an dieser Stelle auch (wieder einmal) erfahren, wie Beurteilungen, die eigentlich objektiv sein sollten, subjektiv gefärbt und mit Halbwissen geschrieben werden, andere schreiben dann ,,blind“ ab und schon wird aus der Halbwahrheit eine Wahrheit. Ich selbst bin sicherlich auch nicht frei davon, denn letztendlich schreibe ich ja auch mein ganzes Wissen ab, Deshalb mache ich mir oft die Mühe, Original-Studien aufzurufen und zumindest die Zusammenfassungen durchzulesen, manchmal sogar die ganze Studie. Außerdem vergleiche ich Studien mit verschiedenen Ergebnissen, schaue mir Meta-Analysen aus vielen Studien an, damit ich nicht auf einzelne, vielleicht geschönte Ergebnisse hereinfalle. Denn nur so weiß ich, was wirklich drinsteht und das ist oft etwas anderes, als in Sekundärliteratur behauptet wird. Das Problem ist, dass Studien meist von der Industrie finanziert werden, andererseits hat unsere Regierung kaum Budget für Studien, ,,die nichts einbringen“.

Warum ich Euch das schreibe? Weil Ihr von mir wissen möchtet, was denn nun die ,,Beste“ aller Milch-Drinks ist. Dazu folgendes:

,,Die Eine“ gibt es nicht. Gut ist an Soja Milch, dass Soja wahrscheinlich Anti Aging Eigenschaften hat, genau wie Hafer und Mandeln.

Ob manche Soja-Produkte evtl. gentechnisch behandelt sind, ist schwer zu eruieren. Bei der Bio Edeka Milch kann es sich um Verunreinigungen beim Test gehandelt haben.

Die Zugabe von (relativ niedrig dosierten) Vitaminen finde ich gut und ein Punktabzug deshalb nicht gerechtfertigt.

Nickel scheint problematisch zu sein, auch der hohe GI von Reismilch ist als negativ zu werten. Phosphat ist dann kritisch zu sehen, wenn man sich allgemein phosphatreich ernährt, beispielsweise gerne Fertig-Gerichten und Wurst isst.

Generell gilt: Je nachdem, wie die Milch beschaffen ist, sollte man sie als ,,Nahrungsmittel“ sehen und sie bei der Bilanzierung der Nährstoffe miteinbeziehen.

Natürlich wollt Ihr nun wissen, für welche Milch ich mich nun entschieden habe…

Okay … Für die Oatly Hafermilch!

Warum? werdet Ihr fragen. Sie hat Vitamine zugesetzt und wurde wegen des Calcium-Phosphat von Ökotest angegriffen, Warum mir beides nichts ausmacht und ich Vitamine sogar gut finde, habe ich oben erklärt, zumal ich normalerweise kaum Junk Food esse. Man muss sie außerdem gut durchschütteln, bevor man sie benutzt, weil sich Schwebstoffe bei ihr leicht absetzen. Sie lässt sich ganz gut aufschäumen, aber andere auch. Sie ist (meist) relativ teuer ….

Warum habe ich mich denn dann trotzdem für diese relativ kalorienreiche Milch entschieden?

Zuallererst, weil sie mir gut schmeckt. Bei allen Arten der Benutzung liegt sie weit vorne. Ich kann auf Dauer kein Produkt trinken, das mir nicht gut schmeckt. Ich habe natürlich nicht alle anderen probiert, aber viel anderen waren für mich geschmacklich einfach nicht so gut, was natürlich auch am Fettgehalt liegt. Dennoch kaufe ich sie manchmal auch andere, wenn sie günstiger sind, versuche aber, Sonderangebote ,,meiner“ Milch auszunutzen. Der GI ist bei 30 und damit niedrig, Hafer ist ein sehr gesundes Produkt…

und das sind auch schon meine Argumente! Ihr seht, dass man doch vieles relativieren muss, aber alles im Hinterkopf behalten …😉

Mein Tipp: Die Fakten habt Ihr nun, seid kritisch bei allem, was Ihr lest (deshalb gebe ich Euch hier auch viele meiner Quellen an) und schaut auf die Hintergründe eines Artikels! Lasst Euch ,,Eure“ Milch oder Euren Milchdrink schmecken und bleibt neugierig für alle Fakten, die Euch über den Weg laufen!

Spermidin – Der neue Anti Aging-Star?

Das Polyamin Spermidin alias C7H19N3 gilt als der neue ,,Rising Star“ am Anti-Aging Himmel. Die Konsumenten erhoffen sich eine Verbesserung der Fähigkeiten des Gehirns, ja vielleicht sogar eine Verjüngung und Verlängerung der Lebensspanne infolge einer protektiven Wirkung auf den gesamten Organismus von dieser ungewöhnlichen Substanz, die vor allem aus dem Kern des Weizenkornes gewonnen wird, aber auch in zahlreichen Nahrungsmitteln vorhanden ist.

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Colostrum: Anwendungsgebiete, Galenik, antivirale Potenz

Dr. med.Nessy Wagner

Colostrum, auch Erst- oder Biestmilch genannt, erfreut sich seit Jahren, besonders unter Laien, an zunehmender Beliebtheit. So wird das gerne auch als „Geheimtipp“ geltende Colostrum mit seinen mannigfaltigen Inhaltsstoffen, die dem Neugeborenen wie auch dem Kälbchen in den ersten Stunden und Tagen ihres Lebens mit allem versorgt, was der junge Organismus benötigt, häufig für folgende Indikationen angewendet: zur allgemeinen Stärkung und Roborierung des Körpers, zur Vorbeugung von Erkrankungen, von Sportler für den Muskelaufbau, zur Steigerung der Trainingsleistung, für die rasche Muskelregeneration und als allgemeines Anti-Aging-Mittel.

Über den medizinischen Einsatz wird aber nach wie vor diskutiert. Einerseits wurde in Studien, aber teilweise auch schon seit Jahren der praktischen Anwendung bereits eine gute Wirkung von Colostrum auf das Immunsystem [1], bei der Behandlung von lokalen (z. B. vaginalen) und systemischen Infektionen, bei gastrointestinalen Störungen, aber auch bei Morbus Alzheimer und bei der Wundheilung festgestellt [2]. Gerade in letzter Zeit sind die Verkaufszahlen deutlich angestiegen, wobei die Verbreitung der Pandemie „Corona“ mit dem Erreger SARS Covid-19, die bei den Menschen den Wunsch nach Immunabwehr deutlich gesteigert hat, daran nicht unbeteiligt sein dürfte [3]. Denn die vielfältige Substanz könnte, durch ihre antiinflammatorischen, immun-modulatorischen und eventuell sogar anti-viralen Eigenschaften, auch bei der Vorbeugung oder Behandlung von Infektionen mit tükischen Krankheitserregern, wie beispielsweise bei Formen des SARS-Virus, von Nutzen sein.

Abb. 1 Links: frisches Colostrum 12 Stunden post partum: gelblich, subjektiv visköser. Rechts: Milch, 5. Tag post partum. Im Verlauf geht Colostrum in Milch über. In den ersten 36 Stunden sind die meisten Wirkstoffe erhalten. Seine gelbliche Farbe erhält es durch den hohen Carotingehalt, der zehnmal so hoch ist wie in der normalen Milch.

Aber um es vorweg zu nehmen: Studien oder gar Beweise für eine solch umfassende Wirkung von Colostrum gibt es, zumindest bis jetzt, noch nicht. Denn auch, wenn multiple Inhaltsstoffe und Studienergebnisse eine Beeinflussung des Immunsystem möglich scheinen lassen, weiß man noch sehr wenig darüber, wie und wann diese genau wirken [4]. Deshalb warnte auch die amerikanische FDA (Food and Drug Administration) in jüngster Zeit davor, einen ausreichenden Schutz gegen eine Covid-19-Infektion von einer Colostrum-Einnahme zu erhoffen und womöglich auf weitere Schutzmaßnahmen zu verzichten [5].

Aber nicht nur bei der Covid-19-Vorbeugung oder gar -Behandlung ist die Anwendung von Colostrum noch nicht ausreichend erforscht. Auch die mögliche Anwendung bei Tumorerkrankungen muss genau überlegt werden, da man nicht weiß, inwiefern die Tumorzellen selbst durch die Inhaltsstoffe von Colostrum zum Wachstum angeregt werden.

Deshalb ist es wichtig, nicht nur den Inhaltsstoffen von Colostrum, sondern auch deren Verstoffwechselung und damit Wirkung im Organismus genauer auf den Grund zu gehen. Allerdings darf man, trotz aller Skepsis, nicht vergessen, dass es tatsächlich schon einige Theorien und Studien gibt, die Wirkweise und Wirkort von Colostrum beleuchten und so langfristig bei der Entscheidungsfindung, ob und bei welchen Indikationen Colostrum nutzbringend als Therapeutikum einsetzbar ist, helfen können. Im folgenden Artikel sollen die aktuellen Kenntnisse dargelegt werden und mögliche Konsequenzen für die Praxis und insbesondere für der Einsatz bei onkologischen Patienten beleuchtet werden [6].

Was ist Colostrum?

Colostrum wird in den ersten drei bis fünf Tagen nach der Geburt von der mütterlichen menschlichen Brust bzw. dem Euter oder den Zitzen von Wirbeltieren sezerniert. Es ist eine ganz besondere Flüssigkeit, die das Neugeborene in den ersten Tagen seines Daseins mit allen nötigen Nähr- und Abwehrstoffen, aber auch mit Enzymen, Wachstumsfaktoren, Hormonen & Co versorgt, die es zum Start ins Leben braucht. Denn zu diesem Zeitpunkt sind die Anforderungen an das junge Lebewesen immens: Sobald es geboren wurde, ist es nicht nur einer riesigen Keimflut, Temperaturschwankungen und verschiedenen Noxen ausgesetzt, sondern muss sich auch physisch und mental möglichst rasch entwickeln.

Die wichtigsten Eigenschaften

Durch Colostrum (Abb. 1 und 2–7)

  • verbessert sich der Schutz vor Krankheitserregern,
  • wird die Entwicklung des Immunsystems vorangetrieben und
  • Wachstum, Reifung und Reparatur verschiedener Gewebe gefördert. Bei nicht wenigen Säugetieren ist dieser
  • ,,Nestschutz“ deshalb lebensnotwendig und entscheidend für das Überleben und die Gesundheit der Nachkommen.
  • Die Muttermilch ist nicht nur in idealer Weise auf die jeweiligen Bedürfnisse des Neugeborenen eingestellt, sondern
  • Mutter und Kind können sogar in gewisser Weise kommunizieren. So
  • ändert sich dessen Zusammensetzung je nach individuellen Anforderungen, beispielsweise bei Infektionen [7–9].

In Deutschland gilt das flüssige Colostrum als Nahrung und die Kapseln als Nahrungsergänzungsmittel, während in den USA hyperimmunes bovines Colostrum   (für AIDS-assoziierte Diarrhoe) Orphan Drug-Status erhalten hat [10, 11].

Die wichtigsten Inhaltsstoffe

In den folgenden Auflistungen (Abb. 2-7) sind die wichtigsten Inhaltsstoffe von Colostrum und ihre Konzentrationen, soweit dazu Quellen gefunden wurden, dargestellt. Die Funktionen der wichtigsten immunaktiven Substanzen wurden zudem kurz beschrieben [12, 13].

Abb. 2 [14, 15]

Abb. 3 [16, 17]

Abb. 4 [18–23]

Abb. 5 [24–36]

Abb. 6 [37–42]

Abb. 7 [43]

Faktoren, die die Qualität von Colostrum beeinflussen

Wenn diskutiert wird, welchen medizinischen Nutzen Colostrum haben könnte, wird oft vergessen, dass „Colostrum“ nicht gleich „Colostrum“ bedeutet. Es gibt, da es sich um eine natürliche Ressource handelt, eine ganze Reihe von Einflussfaktoren, die die Qualität maßgeblich mitbestimmen. Um eine hohe Qualität zu erhalten, gilt es, diese zu optimieren und soweit möglich, zu standardisieren, damit man vergleichbare und gute Ergebnisse erzielt.

Individuelle Zusammensetzung je nach Anforderungen des Neugeborenen

BC besteht aus einem umfangreichen Cocktail an wertvollen, immun-unterstützenden Inhaltsstoffen, der zum Teil individuell an die jeweiligen Anforderungen des Neugeborenen angepasst ist. Diese Adaptation der Zusammensetzung kann durch die enge Interaktion zwischen Mutter/Muttertier und Ungeborenen/ Neugeborenen bereits im Mutterleib und später durch den Speicheltransfer und eventuell auch über Duft bzw. Signalstoffe erfolgen.

Diese individuelle Anpassung ist natürlich nicht direkt zu beeinflussen. Allerdings kann man dafür Sorge tragen, dass die Bedingungen für die Muttertier gleichbleibend optimal sind. Auch für die Qualität des Colostrums ist      eine möglichst tiergerechte, standardisierte Haltung des Muttertieres schon während der Trächtigkeit ausschlaggebend, die sich durch hochwertiges Futter, tierärztliche Kontrollen und genügend Auslauf des Muttertieres unter Vermeidung von Stressfaktoren auszeichnet.

Umgebungsbedingungen

Damit eng im Zusammenhang stehen auch die Umgebungsbedingungen, die von den klimatischen Bedingungen, Herdengröße und Herkunft und Zusammensetzung des Futters abhängt. Ob die Haltung in großen Herden mit über 1.000 Tieren, wie beispielsweise in Neuseeland, oder aber in kleineren Einheiten wie im Allgäu oder in der Schweiz mit etwa 15-30 Tieren, für die Qualität des Colostrums geeigneter sind, ist sicherlich nicht einfach zu beantworten. Hier spielen Faktoren der Überwachung des Herdenverbandes, der Logistik der Milch und des individuell zur Verfügung stehenden Futters eine Rolle. So würden die Rinder in den großen Herden ohne Zufütterung von Futtermitteln gehalten und auch keine fremden Tiere importiert werden. Kritiker der großen Herden führen dem gegenüber an, dass die enthaltenen Antikörper in Colostrum auch ortsspezifisch sind, wobei sich das Keimspektrum in Neuseeland, Argentinien und Australien vom europäischen sicherlich etwas unterscheiden dürfte. Zudem ließen sich die Massentierhaltungen nur mit industriellen Maßnahmen bewältigen; die individuelle Pflege der Kuh wurde längst der Ökonomisierung der Milchgewinnung geopfert. Aber auch die Ausbreitungen von Erkrankungen, wie beispielsweise BSE und last not least das persönliche Engagement und die Möglichkeiten des Tierhalters, spielen in diese Kategorie mit hinein [44].

Entnahmezeitpunkt post partum

Die Zusammensetzung ist aber auch vom Zeitfaktor abhängig. So nehmen die Wirkstoffkonzentrationen der einzelnen Inhaltsstoffe nach der Geburt ab und die Menge zu. Das beste und wichtigste Colostrum wird innerhalb der ersten Stunden post partum produziert, weshalb das Neugeborene diese „Biestmilch“, wenn irgend möglich, unbedingt erhalten sollte. Auch die Gewinnung sollte zwar möglichst früh (innerhalb der ersten zwei bis drei Tage post partum), aber auch erst dann stattfinden, nachdem sich das Kälbchen oder Schäfchen sattgetrunken hat, obwohl Colostrum bis zum fünften Tag als solches vertrieben werden darf.

Keimbelastung von Colostrum

Weitere Untersuchungen haben gezeigt, dass auch die Belastung des Colostrums mit schädlich wirkenden Keimen maßgeblichen Einfluss auf dessen positive Wirkung haben. So behindert eine hohe Keimbelastung den rezeptorvermittelten Transfer und bindet Antikörper in direkte Abwehrfunktionen im Darm, sodass sie nicht mehr weiter zur Verfügung stehen [45].

Verarbeitung von Colostrum

Wenn man sich für ein Präparat entscheiden muss, stellt sich auch die Frage nach der optimalen Verarbeitung. Während bei der Herstellung der meisten Präparate auf eine Erhitzung verzichtet wird (Kalt-Sterilisation), gibt es noch das Verfahren der Flash-Pasteurisierung, bei der das Colostrum über 15 Sekunden auf 72 °C erhitzt wird. Allerdings wird bei letzterem die Tertiärstruktur von Proteinen zerstört, wobei es sein kann, dass die Aminosäuren-Ketten (Primärstruktur) noch nachzuweisen sind. Die Tertiärstruktur ist aber für die Wirksamkeit der Proteine unabdingbar. So ist sie beispielsweise bei Immunglobulinen für die Antigen-Antikörper-Bindung verantwortlich (FAB-Struktur). Bei hoch erhitztem Colostrum muss man deshalb davon ausgehen, dass die bioaktiven Proteine nicht mehr ihre volle Wirkung entfalten können, wie das bei kalt sterilisiertem Colostrum der Fall sein dürfte, die (Abb. 8 und 9) [46].

Abb. 8 Struktur von Proteinen

In diesem Zusammenhang ist aber auch noch eine andere Frage interessant:

Was passiert mit den Immunglobulinen von Colostrum während der gastrointestinalen Passage?

Bei der 2020 veröffentlichte Studie aus England von Glenn Davison (University of Kent at Medway, Chatham, UK) war untersucht worden, ob die Einnahme von Kolostrum auch zu einem erhöhten Plasma-Insulin-like Growth Factor-1 (IGF-1) -Spiegel führen würde, wie die Welt-Anti-Doping-Agentur, aufgrund des in Colostrum vorhandenen IGF-1, eigentlich angenommen hatte [47]. Denn diesen hätte man dann bei Doping-Kontrollen nachweisen können. Zum anderen gab es auch Bedenken, dass Kolostrum eventuell die Malignität in Organen stimulieren könnte, die IGF-1-Rezeptoren exprimieren. Um darüber Klarheit zu gewinnen, wurden Veränderungen der Plasma-IGF-1-Spiegel bei 16 Sportlern unter mäßigem Training untersucht, die einen Tag, 4 Wochen und 12 Wochen lang 40 g Rinder-Kolostrum oder Placebo einnahmen.

Erstaunlicherweise zeigte sich jedoch keinerlei Wirkung von der Einnahme Kolostrum auf den Plasma-IGF-1-Spiegel. Daraus wurde gefolgert, dass die Einnahme der empfohlenen Standarddosen von Kolostrum den IGF-1-Spiegel bei gesunden Erwachsenen nicht beeinflusst.

Durch diese Erkenntnis muss man zwar nach dem Konsum von Colostrum weniger Angst bei einer Dopingkontrolle haben, auf der anderen Seite führt sie allerdings auch zu der Frage, inwieweit die bioaktiven Substanzen, wie hier die Wachstumsfaktoren oder auch der Immunglobuline von Colostrum im Organismus, überhaupt wirken können. Im folgenden Abschnitt wird diese Fragestellung für das Immunglobulin (Ig)G untersucht, welches das am häufigsten vorkommende Ig ist.

Ig´s sind Antikörper, die gegen Viren und Bakterien wirken. Sie werden im mütterlichen Blut von B-Lymphozyten oder Plasmazellen nach Kontakt mit einem Antigen produziert und gelangen auch in den kindlichen Organismus, der dann auch über diesen Schutz verfügt. Denn dieser kannzunächst keine eigenen IgG´s bilden und ist vorübergehend auf die Antikörper der Mutter angewiesen. Schon im fötalen Blut, aber auch später im Colostrum, lässt sich mütterliches IgG nachweisen.

Bleibt die aktive (Tertiär-) Struktur von colostralem IgG bei der Magen-Darm-Passage erhalten?

Normalerweise werden größere Proteine und Polypeptide, wie Immunglobuline, bereits im Magen durch Enzyme und Säuren angedaut und danach im Dünndarm zu kurzkettigen Tri- und Di-Peptide umgebaut (siehe Abb. 10). Diese kleineren Peptide können dann auf einfache Weise durch andere Enzyme weiter abgebaut, dann durch die Darmwand aufgenommen und schließlich als einzelne Aminosäuren im Körper weiterverarbeitet werden. Bei diesem Abbau spielt die Endopeptidase Trypsin eine wichtige Rolle.

Abb.9

Man vermutet, dass die in Colostrum enthaltenen Trypsininhibitoren diesen Abbau eventuell hemmen können [48]. Um herauszufinden, ob die Immunglobuline des Colostrums überhaupt auf den Organismus einwirken können, wurde deshalb in verschiedenen Studien untersuch, wieviel Prozent der Immunglobuline intakt wieder ausgeschieden wurden. Denn nur, wenn bei den Immunglobuline die Tertiär-Struktur erhalten bleibt, sie also die Angriffe durch den sauren pH-Wert und die proteolytischen Enzyme bei der Passage des Magens und des Dünndarmes überstehen, können sie dort ihre Wirkung auf das Immunsystem entfalten. Dies ist unter anderem auch von der Dauer des Transits abhängig, die wiederum auch vom Alter des Konsumenten abhängt, weshalb diese Frage für verschiedene Altersgruppen untersucht wurde.

Bei Neugeborenen

Individuell verschieden fanden sich geringe Spuren bis zu 25 % intaktem IgG mit einer entsprechenden antimikrobiellen Aktivität [49, 50].

Bei Kindern

Das Immunglobulin-Konzentrat benötigte etwa 36 Stunden, um den Darm zu passieren [51].

■  4 – 12 % der oralen Dosis von IgG kamen noch unverdaut im Stuhl der Kinder an [52].

■  Bei 47 % der Kinder, die bovines Colostrum eingenommen hatten, waren im Stuhl Immunglobuline mit einer Neutralisierungsaktivität von 43 % nachzuweisen [53].

■  Nach Einnahme von hyperimmunem Colostrum wurde noch bei 86 % von 602 Stuhlproben eine Antikörperaktivität nachgewiesen. Sie konnte bereits 8 Stunden nach Einnahme von Colostrum und bis zu 72 Stunden nach Beendigung des Verzehrs bestimmt werden [54].

Bei Erwachsenen

Oral eingenommenes IgG aus bovinem Colostrum (BC) wurde bei 25 Cholerapatienten noch bei 76 % im Stuhl vorgefunden [55, 56].

Bei gesunden Probanden fanden sich noch 49 % des eingenommenen BC/IgG-Dosis im Ileum wieder. Betrug dabei die Transitzeiten vom Mund zum Ileum weniger als zwei Stunden, lag auch die noch vorhandene IgG-Aktivität mit 68 % höher im Vergleich zu 36 % bei längeren ., Passage-Zeiten [57].

Erkenntnisse zum Abbau von colostralem IgG während der Magen-Darm-Passage

Da die Transit-Dauer der gastro-intestinalen Passage bei Kindern um einiges kürzer als bei gesunden Erwachsenen ist, findet bei ihnen eine geringere Denaturierung der Immunglobuline statt. Zudem gibt es auch eine starke Beziehung zwischen der Höhe des Immunglobulin-Titers des Colostrums, dass dem Probanden verabreicht wurde und dem Grad der im Kot nachgewiesenen Antikörperaktivität.

Abfüllung des Colostrum-Präparates in Kapseln zum Erhalt der Bioaktivität

Außerdem fand man heraus, dass man durch die Verkapselung des Colostrum-Präparates die Immunglobuline vor einer Denaturierung schützen konnte. So ließ sich im Stuhl gesunder Probanden, die ein verkapseltes Präparat eingenommen hatten, noch bei 32,7% eine Immunglobulin-Aktivität nachweisen [58]. In einer anderen Studie, in der das BC unverkapselt gegeben wurde, konnten zwar noch kleine Mengen der Colostrum-Immunglobuline bei drei der insgesamt acht Probanden (ein bis vier Tage nach oraler Verabreichung) nachgewiesen werden, jedoch zeigte das IgG keine Antikörperreaktivität gegen Yersinien-Antigene mehr [59].

Warum die bioaktiven Inhaltsstoffe von Colostrum normalerweise hauptsächlich im Darmlumen wirken

Dank dieses Schutzes können die wirksamen Peptide aus Colostrum, oder zumindest die aktiven Teile von ihnen, den Dünndarm ohne Inaktivierung erreichen. Dort üben sie, so die Annahme, ihre Schutzfunktion aus und bilden mit den eindringenden Erregern Komplexe, die diese unschädlich machen können.

Allerdings liegt es nahe, dass es ihnen normalerweise nicht gelingt, die intestinale Schranke, die vom Darmlumen durch die Darmwand ins Gefäßsystem und damit zu den verschiedenen Organen führt, zu überwinden (Abb. 10).


Abb. 10

Bei Kälbern hingegen weiß man, dass kurz nach der Geburt die Darmschranke noch offen ist. Damit ist auch die Fähigkeit, die für sie lebensnotwendigen Bestandteile des Colostrums durch die Darmwand zu resorbieren, noch eine kurze Zeit erhalten (Abb. 10). Zudem nimmt die Konzentration von Immunglobulinen im Colostrum auch rasch ab. So weiß man, dass beispielsweise bei IgG nach 24 h nur noch die Hälfte und nach 48 h nur noch 1/3 der Ausgangskonzentration vorhanden ist. Deshalb sollte das Kalb auch unbedingt mindestens zwei Liter in den ersten vier Lebens-Stunden trinken [60]. Auch bei Leaky-Gut-Patienten, die mit den modernen Ernährungsformen immer häufiger werden, ist die Darmschranke teilweise für größere Proteine durchlässig. Theoretisch könnten auch bei ihnen bioaktive Substanzen die Darmschranke überwinden (Abb. 10).

Eine weitere Theorie besagt, dass eventuell sogenannte M-Zellen in den Payerschen Plaques, die durch das Epithel des Ileums Makromoleküle aufnehmen können, bei der Verstoffwechselung von Colostrum eine Rolle spielen könnten. Diese Makromoleküle interagieren nach Aufnahme mit den zu den Peyerschen Plaques gehörenden B- und T-Lymphozyten und ihre übertragene Information wird über die Lymphbahnen an den ganzen Körper weitergegeben

Ansonsten ist die Darmschranke in der Regel beim gesunden Menschen intakt. Insofern muss man davon ausgehen, dass die colostralen Substanzen ihre Wirkung hauptsächlich intraluminal vom Gastrointestinaltrakt aus entfalten können. So vermutet man neben Abwehrvorgängen, die direkt im Lumen stattfinden, auch rezeptorvermittelte Vorgänge an der Darmwand sowie eine positive Wirkung durch die Stabilisierung des körpereigenen Mikrobioms. Gerade in den letzten Jahren hat man viel über das sogenannten „Darm-assoziierte Immunsystem“ (engl.: gut associated lymphoid tissue = GALT) herausgefunden. Dies ist Teil des lymphatischen Immun-Systems, das bereits im Darm gezielt Fremdstoffe markieren und vernichten kann [62, 63].

Auch das körpereigene Mikrobiom spielt bei der Wirkung von Colostrum eine wichtige Rolle. So weiß man, dass spätestens kurz nach der Geburt wichtige Mikroben mit dem Colostrum aufgenommen werden und es somit zu einem gesunden, individuellen Keimspektrum im Neugeborenen-Körper beiträgt, dessen essentielle Bedeutung für die gesunde Darmtätigkeit und den gesamten menschlichen Organismus erst in den letzten Jahren richtig erforscht wurde [64]. So ist es vorstellbar, dass bei der Signalübertragung und bei der Abwehr das Mikrobiom mit den Inhaltsstoffen von Colostrum im intestinalen Lumen synergistisch wirken [65, 66, 67].

Colostrumpräparate in medizinischen Studien bei benignen Erkrankungen

Colostrum hat bereits in vielen, auch medizinischen Studien seine Potenz unter Beweis gestellt. So kann es auf endokriner, neurologischer, anabolischer und regenerativer Ebene auf den Organismus einwirken [68].

1. Studie: Colostrum-Einnahme zur Grippe-Bekämpfung

Am meisten Aufsehen hat sicherlich die Studie von Maria Rosaria Cesarone von der italienischen Universität in Pescara erregt (siehe Abb. 11). In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass bei 144 Probanden eine Colostrum-Einnahme (zwei Monate, 400 mg/d) dreimal effektiver als die Impfung bei der Vorbeugung von Grippe gewesen war [69].

Abb. 11

Dies klingt natürlich recht spektakulär. In so einem Fall ist es immer sinnvoll, sich die Studienergebnisse etwas näher anzusehen.

Untersucht wurde die Wirksamkeit einer zweimonatigen Behandlung mit oralem Kolostrum bei der Vorbeugung von Grippeepisoden im Vergleich zur Impfung gegen Influenza. Zu den Gruppen gehörten gesunde Probanden ohne Prophylaxe und solche, die sowohl Impfungen als auch Kolostrum erhielten (Abb. 11). Nach 3 Monaten Nachuntersuchung war die Anzahl der Tage mit Grippe bei Nicht-Kolostrum-Probanden dreimal höher. Die Colostrumgruppe hatte 13 Episoden gegenüber 14 in der Colostrum + -Impfstoffgruppe, 41 in der Gruppe ohne Prophylaxe und 57 bei unbehandelten Probanden [70, 71].

Teil 2 der Studie hatte ein ähnliches Protokoll mit 65 Herz-Kreislauf-Patienten mit sehr hohem Risiko, die alle eine Impf-Prophylaxe bekommen hatten. Die Inzidenz von Komplikationen und Krankenhauseinweisungen war in der Gruppe, die nur geimpft wurde, höher als in den Kolostrumgruppen.

Als Fazit wurde angegeben, dass Colostrum sowohl bei gesunden Probanden als auch bei Hochrisiko-Herz-Kreislauf-Patienten mindestens dreimal wirksamer als eine Impfung zur Vorbeugung von Grippe und dazu sehr kostengünstig sei. Allerdings hat die Studie diverse Auffälligkeiten, die die Ergebnisse doch etwas relativieren. Denn betrachtet man sich die Wirkung der Grippe-Impfung, ist diese tatsächlich unwirksam. So sind die Ergebnisse nicht besser als bei Patienten, die keinerlei Prophylaxe bekommen hatten. Dies widerspricht allerdings aktuellen Untersuchungen.

So hat eine Wissenschaftlergruppe des internationalen Forschungsnetzwerks Cochrane Collaboration Studien zur Wirksamkeit der Grippeimpfung ausgewertet. Die Schätzung der Forschergruppe ergab, dass eine Impfung das Ansteckungsrisiko gesunder Erwachsener um etwa 60 % senken kann, wenn der Impfstoff an die aktuellen Grippe-Viren angepasst ist [70, 71].

Dieses Ergebnis ist natürlich, zumindest für aktuelle Impfstoffe, glaubhafter. Der zweite Haken obiger Studie sind die absoluten Fallzahlen in der Tabelle, die nur zum Teil prozentual geglättet sind. Unabhängig davon fällt aber noch eine weitere Ungereimtheit auf. Und zwar ergab sich eine höhere Anzahl der Erkrankten (0,65 vs. 0,54) in der Gruppe der Probanden mit Impfung und Colostrum-Einnahme gegenüber der niedrigeren Anzahl der Probanden in der Gruppe, die nur Colostrum erhielten, auf. Das würde entweder bedeuten, dass die Impfung sogar nachteilig wäre, oder, dass die Studie nicht repräsentativ ist. Allerdings ist wenigstens eine Aussage bei dieser Studie relativ sicher, wenn man von korrekten Messungen ausgeht: Der Impfstoff bedarf einer dringenden Überprüfung und es bleibt zu hoffen, dass er mittlerweile aus dem Handel genommen wurde!

2. Studie: Zunahme von Immun-Zellen durch Colostrum

Eine Zunahme der Immun-Zellen im Blut bei regelmäßiger Colostrum-Einnahme als Hinweis für die Wirksamkeit von Colostrum ergab sich auch in folgenden Studien.

So kam es beispielsweise bei Sportlern nach Belastung zu einem Anstieg der zytotoxischen/Suppressor T-Zellen und des IgGs, in einer anderen Publikation wurde der Anstieg von IgA bei Entzündungen hervorgehoben [72–76].

3. Studie: Colostrum bei inflammatorischen  gastrointestinalen Erkrankungen

Auch bei gastrointestinalen entzündlichen Erkrankungen kann Colostrum unterstützend wirken [77, 78]. So konnte beispielsweise eine E-Coli vermittelte Diarrhoe durch Colostrum verhindert werden. Dabei wurde die pro-inflammatorisch wirkenden Zytokin- Expression in Intestinalzellen unterdrückt, die ihrerseits durch den nukleären Kappa B-Faktor (NF-Kappa B) hervorgerufen wurde [79, 80].

4. Studie: Hinauszögern der Alzheimer-Erkrankung durch Colostrum

Interessant ist auch die Studie von Leszek über Colostrinin, in der ein prolinreicher Polypeptid-Komplex (PRP) aus Colostrum, die Erkrankung an Morbus Alzheimer (AD) hinauszögern konnte [81].

33 Patienten erhielten drei Wochen lang jeden zweiten Tag 100 mg PRP-Komplex, gefolgt von einer zweiwöchigen Pause, um die Entwicklung einer Hyporeaktivität zu vermeiden. Diese Art der Anwendung (3 + 2 Wochen) wurde während des gesamten Versuchs konsistent angewendet. Die Patienten wurden 16 Monate lang behandelt. 13 Patientenwaren jedoch bereits 12 Monate lang in Placebo-kontrollierten Studien mit Colostrinin behandelt worden und nahmen somit insgesamt 28 Monate an der Studie teil. Die erhaltenen Ergebnisse zeigten, dass Colostrinin eine leichte, aber statistisch signifikante Verbesserung oder Stabilisierung des Gesundheitszustands der Patienten induzierte.

Die beobachteten Nebenwirkungen waren bemerkenswert mild, einschließlich Angstzuständen, Logorrhoe und Schlaflosigkeit, und ließen innerhalb kurzer Zeit (3-4 Tage) spontan nach. Es wurde gefolgert, dass Colostrinin ist ein vielversprechendes Präparat ist, mit dem die Entwicklung von AD verzögert werden kann.

5. Studie: Lokale Behandlung von degenerativen vulvo-vaginalen Erkrankungen

Auch in der Gynäkologie hat Colostrum schon seit längerem einen Stellenwert zur lokalen Behandlung bei postmenopausalen vulvo-vaginalen Erkrankungen wie therapieresistente Vulvitis, Lichen und Craurosis Vulvae. So kam es in einer entsprechenden Studie mit n=172 postmenopausalen Frauen, die 12 Wochen Colostrum-Gel lokal angewandt hatten, zu einer signifikanten Befundverbesserung der Beschwerden. Die vulvo-vaginaler Atrophie konnte wirksam behandelt werden und das Sexualleben, die Harnsymptome und die Lebensqualität durch die Gel-Anwendung wirksam verbessert werden (Abb. 12).

Abb.12

Zudem wurden bereits einige positive Erfahrungen von Anwenderinnen (und deren behandelnden Ärzten) gemacht, weshalb die lokale Anwendung einer Colostrum-Intim-Aufbaumilch oder -Gels von vielen Gynäkologen mittlerweile als sinnvoll erachtet wird [82, 83].

6. Studie: Verbesserung der Wundheilung

Auch bezüglich der Wundbehandlung konnte Colostrum seine Wirkung nicht nur in Studien, sondern bereits bei der klinischen Anwendung unter Beweis stellen[84]. In Abbildung 13 ist die gute Wundheilung unter Colostrumanwendung bei einem vorher lange frustranc behandeltem diabetischen Fuß dargestellt.

 Allerdings erfüllten nicht alle der bereits durchgeführten Studien die in sie gesetzten Hoffnungen. Gerade auch in der Laienanwendung sind viele Indikationen noch nicht hinreichend belegt. So zeigte sich beispielsweise in einer Studie, dass die Einnahme bei Sportlern zwar die anaerobe Spitzenleistung erhöhte, jedoch keinen Einfluss auf die anaerobe alaktische Arbeitskapazität oder die Maximalwerte für eine Wiederholungsübung hat [85, 86].

Abb. 13 Fallbeschreibung einer erfolgreichen Wundbehandlung mit Colostrum. Der 72-jährige Patient (Adipositas, D. m. II, pAVK IIb, offenes Bein) stellte sich mit einem seit zwei Jahren nicht abheilendem Fersenulcus in der Praxis des Allgemeinmediziners und plastischen Chirurgen Matthias Biemer vor, der diese Bilder freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. Nach gut einem halben Jahr war das Ulcus fast vollständig abgeheilt

Anwendungen von Colostrum in der Onkologie

Eine der vielen Hoffnungen, die an Colostrum geknüpft werden, ist auch eine Unterstützung im Kampf gegen maligne Erkrankungen.

Krebs ist die zweithäufigste Todesursache auf der Erde, wobei Lungen-, Prostata-, Darm-, Magen- und Leberkrebs die häufigsten Krebsarten bei Männern und Brust-, Darm-, Lungen-, Gebärmutterhals- und Schilddrüsenkrebs die häufigsten Arten bei Frauen sind [87].

Dabei nimmt die Prävalenz von Krebs immer schneller zu, was mit dem steigenden Alter der Bevölkerung aufgrund der erhöhten Lebenserwartung zusammenhängt, was wiederum auf die großen globalen Veränderungen der Gesundheitssituation der Menschen durch beschleunigte Verstädterung, neue Lebensstile und neue Konsummuster zurückzuführen ist [88]. Da die Menschheit verschiedenen krebserregenden Wirkstoffen ausgesetzt ist, die auch in der Ernährung enthalten sind, umfassen mögliche Strategien auch Lebensstil und Ernährung.

So hat sich ein Forschungszweig aufgetan, der sich mit nutrazeutische Lebensmittel befasst, die sich positiv auf die Gesundheit der Menschen auswirken können. Hier geht es insbesondere um solche, die im Zusammenhang mit der Krebsprävention und -behandlung stehen. Im folgenden Abschnitt wird aufgezeigt, welchen Stellenwert Colostrum dabei einnimmt. Dabei werden oft auch die Wirkungen von Inhaltsstoffen, die aus Colostrum gewonnen wurden, untersucht. Beispiele hierfür sind Lactoferrin oder Colostrinin, wobei letzteres eine natürlich vorkommende Mischung von prolinreichen Polypeptiden ist, welche aus Colostrum stammt [89].

A)     Wirkung von Colostrum zur Reduktion von Nebenwirkungen bei Tumor-Therapien

Bei malignen Erkrankungen wirken oft nicht nur der Tumor an sich, sondern auch die Nebenwirkungen der begleitenden Chemotherapien, Strahlentherapien oder Hyperthermiebehandlungen, stark einschränkend auf den Organismus und die Lebensqualität. Es zeichnet sich ab, dass auch bei dieser Indikation der Einsatz von Colostrum sinnvoll sein kann. Denn mittlerweile gibt es Studien, Falldarstellungen und Erfahrungsberichte von onkologisch tätigen Ärzten, die den begleitenden Einsatz von Colostrum in der Tumortherapie bereits durchgeführt haben [90, 91].

Studien über Colostrum zur Reduktion der Nebenwirkungen bei onkologischen Patienten

1.Studie: Reduktion der Nebenwirkungen bei der chemotherapeutischen Behandlung von Mamma-Karzinomen durch begleitende Colostrumgabe [92]

Studiendesign

Behandelt wurden n=46 Mamma-Karzinom-Patientinnen mit meist adjuvanter Chemo-Therapie (z. B. Schema CMF, AC, EC). Es wurde eine zweijährige Beobachtung durchgeführt, die den nebenwirkungshemmenden Effekt der Colostrumgabe bei Chemo- und Strahlentherapien untermauert hat. Die Dosis der Colostrumgabe betrug bei Akuttherapie 2 x 2 Eßlöffel Flüssigextrakt oder 2 x 4 Extrakt-Kapseln, zur Prophylaxe 2 x 1 Eßlöffel Flüssigextrakt oder 2 x 2 Kapseln.

Die n=26 Patientinnen der Gruppe A erhielten während der Chemotherapie und der folgenden 4 Monate Colostrum.

Die  n=20 Patientinnen der Gruppe B, erhielten während und nach der Chemotherapie keine begleitenden Maßnahmen.

Ergebnisse

Wirkung auf die Lymphozytensubpopulationen bei Mammakarzinomen

Verglichen wurden die Lymphozytensubpopulationen (B-, T-, Helper-Inducer-, Suppressor-Inducer-Zellen und gesamte NK-Zellen, reife T-Zellen, aktive T-Zellen). Sie wurden jeweils 4 Wochen und 4 Monate nach der Chemotherapie untersucht.

In der Gruppe A (Colostrumgabe) kam innerhalb von 4 Monaten nach Abschluss der Chemotherapie zu einem durchschnittlichen Anstieg der Zellpopulationen um den Faktor 2,3.

In der Gruppe B (keine Colostrumgabe) erhöhte sich die Zellpopulation durchschnittlich um den Faktor 1,2. Daraus schloss man, dass es zu einer signifikanten Verbesserung der Lymphozytensubpopulation unter einer Ernährungsoptimierung mit Colostrum gekommen war.

Psychische Effekte

Bei allen Patienten kam es zu einer signifikanten Verbesserung der empfundenen psychische Belastung bzw. Befindlichkeit unter Colostrum-Gabe.

Physische Effekte

Die physische Belastbarkeit unter Colostrum-Begleitung war be allen Patienten signifikant höher. So konnten auch die Therapiemaßnahmen konsequenter, mit weniger Unterbrechungen durchgeführt werden und die Rekonvaleszenz war verkürzt. Zudem reduzierten sich die Arbeitsunfähigkeitszeiten um ca. 70% gegenüber Behandlungen ohne Colostrum-Gabe.

Darüber hinaus war für die Patienten sportliche Betätigung während und nach der Chemotherapie mit nur geringen Einschränkungen möglich.

2.Studie: Verbesserung einer schweren Graft-versus-Host-Reaktion (GvHR) nach Gabe von humanem Colostrum

Die GVHD ist eine immunologisch ausgelöste, systemische, entzündliche Erkrankung, die Darm, Haut und Leber schädigen kann. Es handelt sich um eine Komplikation nach allogenen Blutstammzell- oder Knochenmarks-Transplantationen, welche zur Behandlung von Leukämien eingesetzt werden [93].

Studiendesign

Bei einer Fallserie erhielten n=9 Patienten über fünf Tage nach einer akuten GvH-Erkrankung jeweils 20 ml menschliches Kolostrum.

Ergebnisse

Es kam zu einer Verbesserung des klinischen Stadiums der GvHR bei sechs Patienten.

3. Studie: Reduktion einer Candida-Infektion bei Knochenmark transplantierten Patienten durch ein IgG-Produkt aus Colostrum von Kühen, die vorher mit abgetöteten Candida-albicans- Sporen geimpft worden waren [94].

Studiendesign

Von n=59 knochenmarktransplantierten Patienten erhielten 19 je 10 g Colostrumkonzentrat, welches 4,2 g IgG enthielt, als aufgelöstes Pulver peroral. Die Kühe waren vorher mit abgetöteten Candida-albicans Sporen geimpft worden.  Das Produkt wurde ab Tag 4 vor der Knochenmarktransplantation bis zum Tag 28 nach Transplantation verabreicht.

Ergebnisse

Zehn der mit IgG behandelten Patienten zeigten vor der Gabe von Colostrum ein hohes Maß an Candida-Kolonisation in der Mundspülung. Bei sieben dieser zehn Patienten konnte unter der Gabe von Kolostrum eine Reduktion der Kolonisation beobachtet werden.

4. Studie: Signifikante Befund-Verbesserung von teilweise präkanzerösen Vulva-Erkrankungen (therapieresistente Vulvitis, Lichen und Craurosis) durch die Behandlung mit Colostrum-Intim-Aufbaumilch [95].

Studiendesign

47 postmenopausale Patientinnen (Mehrfachnennung möglich) mit

therapieresistente Vulvitis atrophicans n=24,   

unspezifische Vulvitis n=11,

  Lichen n=13 und

Craurosis vulvae n=14, 

bei denen die bisherigen schulmedizinischen Behandlungen nicht zum Erfolg geführt hatten, trugen die Intim-Aufbaumilch an 15 aufeinanderfolgenden Tagen auf der zuvor gereinigten Vulva auf. Beurteilt wurden in dieser einarmigen Pilotstudie die Wirkung einer Colostrum-Vaginalcreme auf der vaginalen Gesundheit, Ausfluss, Orgasmus, allgemeine Zufriedenheit und Schmerz, der Lokalbefund von einem Frauenarzt beziehungsweise durch die Patientinnen selbst (Ausfüllen eines Fragebogens) vor und vier Wochen nach der lokalen Anwendung.

Ergebnisse

Bei allen Parametern kam es zu einer signifikanten Verbesserung der Parameter. Keine der Patientinnen berichtete über lokale oder systemische Nebenwirkungen während der Behandlung.

B)     Colostrum zur Bekämpfung der Tumorzellen

Nicht nur in der Gynäkologie wurde immer wieder versucht, eine anti-karzinogene Wirkung von Colostrum beziehungsweise seiner Bestandteile, nachzuweisen. Auch, wenn großen Studien noch auf sich warten lassen, gibt es doch einige interessante Daten zu diesem Thema, die im Folgenden genauer unter die Lupe genommen wurden. Allerdings gibt es kaum Studien mit Tumor-Patienten, die eine solch hemmende Wirkung auf maligne Zellen gezeigt hätten.

1. Studie: Zellwachstum-hemmende Wirkung von TGF-b auf Osteosarkomzellen

Diese, bereits 30 Jahre alte in vitro-Studie von Tokuyama wird, besonders in der Laien-und Heilpraktiker-Presse, gerne als „Nachweis“ der Wirksamkeit von Colostrum gegen Tumorzellen verwendet.

 Sekundärliterarisch sowie im Abstract wird berichtet, dass eine 75 %ige zellwachstums-hemmende Wirkung des aus Colostrum gewonnenem Wachstumsfaktor TGF-b (Transforming growth factor beta-like activy) auf Osteosarkomzellen beobachtet worden sei. In der Übersicht fehlen jedoch nähere Angaben und die Original-Studie ist aktuell nicht (mehr?) abrufbar [96].

2.Studie: Hemmung von Ratten-Blasenkrebszellen durch Lactoferrin

Eine andere Studie, die an Ratten durchgeführt worden war, zeigte, dass die Verabreichung von 2%igem bovinen Lactoferrin (bLF), wie es in Colostrum reichlich vorhanden ist, Blasenkrebs, der vorher durch N-Butyl-N- (4-hydroxybutyl) nitrosamin (BBN) induziert worden war, bei Ratten hemmen kann [97].

3. Studie: Versuch der Immunisierung gegen Mamma-Karzinom

In dieser frühen Studie zu Colostrum wurde ein Homogenisat aus Mamma-Karzinom-Gewebe in das bovine Euter gespritzt und danach Colostrum entnommen, welches dann der (palliativen) Karzinom-Patientin verabreicht wurde. Zwar war der Immunisierungs-Versuch nicht erfolgreich, jedoch kam es zu Phasen subjektiver Besserung bei palliativem Mamma-Karzinom durch diese Injektion [98].

Studiendesign

An der Studie nahmen n=17 Frauen mit fortgeschrittenem Mammakarzinom, die sich in einem palliativen oder präterminalen Stadium befanden, teil. Deshalb variierte auch der Behandlungszeitraum je nach Patient von  5 bis 595 Tagen. Die Tagesdosis betrug 1,1 Liter Kuhkolostrum von Kühen, in deren Euter ein Homogenisat aus menschlichem Brustkrebsgewebe injiziert worden war.

Ergebnisse

Am Ende der Beobachtungsphase waren nur noch zwei Patientinnen am Leben. Bei 15 kam es zu keiner Remission der Krebserkrankung, bei 10 Patientinnen traten Phasen der subjektiven Besserung auf. Die Autoren werteten Versuch der passiven Immunisationstherapie mit bovinem Kolostrum als „nicht erfolgreich“.

Mögliche antikanzerogene Wirkung des HAMLET-Komplexes

Auch der schwedische Wissenschaftler Anders Håkansson konnte eine erstaunliche Entdeckung vorweisen. Er hatte herausgefunden, dass multimeres Alpha-Lactalbumin (MAL), eine Verbindung, die aus dem Casein der Muttermilch isoliert worden war, die Apoptose von Lungen-Karzinomzellen, Pneumokokken-Bakterien und andere Krankheitserreger induziert hatte, während gesunde, differenzierte Zellen unberührt geblieben waren. Diese selektive Wirkung auf Tumorzellen wäre die „perfekten“ Heilung, könnte man sie bei erkrankten Menschen anwenden [99, 100].

Bei der Untersuchung dieser antikanzerogenen Wirkung (Abb. 14), fiel auf, dass es in einer bestimmten Formation teilweise entfaltet sein muss, damit MAL zytotoxisch wirken kann. Dabei ist Ölsäure notwendig, um diesen Zustand zu stabilisieren. Den Komplex nannte man HAMLET (Human Alpha-lactalbumin Made LEthal to Tumour cells) [101, 102, 103].

2010 wurde aus Göteborg berichtet, dass „HAMLET“ die Zellen von bis zu 40 verschiedenen Krebsarten abtöten könne. Er enthalte ein Protein und eine Fettsäure, die in den Milchdrüsen der menschlichen Mutterbrust natürlich vorkommen.

Abb.14

Als Patienten mit Blasenkrebs den Wirkstoff injiziert bekommen hatten, schieden sie kurz darauf abgestorbene Krebszellen im Harn aus. Interessant war, dass nur Tumorzellen angriffen wurden, gesunde Zellen.

blieben jedoch unberührt. Die Forscher postulierten, dass spezielle Lipide dafür sorgen würden, dass der HAMLET-Komplex nur mit den erkrankten Zellen interagiert (Abb. 14). Dieser wiederum mache die Zellmembran durchlässig und dringt in deren Zellkern vor. Dort würde er sich an Histone binden und die DNA so umgestalten, dass ihr weitere Ausfaltung verhindert wird, was, so Karlsson, dem Zelltod gleichkommt. Allerdings wurde der Komplex nur in künstlicher, saurer Umgebung nachgewiesen, wie sie auch im Magen des Neugeborenen herrscht. Da das Gewebe des Neugeborenen durch rasches Wachstum und damit auch durch ein erhöhtes Mutationsrisiko geprägt ist, könnte dieser Komplex Krebsbildungen im Frühstadium entgegenwirken. Dieser Theorie würde auch dadurch gestützt, dass bei gestillten Babys das Krebsrisiko niedriger ist [104, 105].

Allgemeine Fragen zu Colostrum

Was muss man bezüglich des Hormongehaltes in Colostrum beachten?

Besonders für (ehemalige) Tumorpatienten hormonabhängiger Tumoren, wie auch für Männer, die aus verständlichen Gründen hohe Östrogeneinnahmen scheuen, ist interessant, ob der Hormongehalt bei der Colostrum-Einnahme relevant ist. Bei dieser Problematik ist auch die Verarbeitung zu berücksichtigen. So gibt beispielsweise Unterschiede zwischen entfetteten und nicht entfetteten sowie bei pulverisierten und flüssigen Darreichungsformen. In der Studie von Farke 2011 wurden endogene Steroidhormone in getrenntem Kolostrum (Fett und entfettete Fraktion) und Colostrum Pulver bestimmt. Die höchsten Konzentrationen wurden in der Fettfraktion gefunden, mit Östron 25,56 und Androstendion 7,59 μg/l. In entfetteter Milch und Colostrumpulver dominierten konjugierte Östrogene, während das gesamte (freie und konjugierte) Östron (5,51 μg/l; 15,0 μg/kg) Östradiol-17α (2,66 μg/l; 7,5 μg/kg) und Östradiol-17β (2,28 μg/l; 3,3 μg/kg) unterhalb der Werte, die in der Fettfraktion erreicht worden waren, lag. Weder 19-Nor-Steroide noch Östriol wurden in Colostrumfraktionen oder verarbeitetem Kolostrum nachgewiesen [106].

Das Problem der Beurteilung dieser absoluten Werte ergibt sich in der Dosierung der Produkte. Vergleicht man beispielsweise die Östrogenwerte mit der niedrigsten wirksamen Dosis von Östrogenen bei Hitzewallungen, die bei 0,5 mg oralem Estradiol, 0,3 mg konjugierten Östrogenen und 14 μg transdermalem Estradiol liegt, scheinen die Werte im Colostrum sehr gering zu sein [107].

Allerdings ist es schwierig, hiervon Empfehlungen abzuleiten. Bei solch niedrigen Werten scheint es fraglich, ob Colostrum beispielsweise in den Wechseljahren oder bei Zyklusinstabilität als „natürliche Alternative“ einer Hormone Replacement Therapy (HRT) eingesetzt werden kann, zumal der Homongehalt auch von Präparat zu Präparat variieren kann. Auf der anderen Seite ist es trotz des niedrigen Hormongehaltes sicherer, bei Patient(inn)en, die im Zusammenhang mit hormonabhängigen Tumoren stehen, von einer Einnahme abraten.

Dies ist insbesondere bei einem hormonabhängigen Mamma- oder Prostata-Ca zu beachten

.

Wie sieht die rechtliche Lage der Colostrum-Gabe aus?

Trotz einiger entdeckter positiver Zusammenhänge darf man nicht vergessen, dass es sich bei Colostrum (zumindest zum Zeitpunkt der Recherche) um ein Nahrungsmittel, im Falle der Kapseln um Nahrungsergänzungsmittel (NEM) handelt und nicht um ein nach geltenden Kriterien geprüftes pharmakologisch wirkendes Arzneimittel, denn die genannten, möglichen Eigenschaften haben zum aktuellen Zeitpunkt (noch) keine „offizielle“ Anerkennung durch die Schulmedizin erfahren. Vielen der gemachten Aussagen beruhen entweder auf Erfahrungswerten, Falldarstellungen oder auf kleinere Studien (s.o.), die allerdings kaum den großen, randomisierten Placebo-kontrollierten Doppelblindstudien entsprechen, die die Schulmedizin für den Nachweis der Wirksamkeit von Präparaten fordert. Dennoch kann der Arzt natürlich aufgrund seiner Therapiefreiheit Colostrum-Präparate zur unterstützenden Begleitung seiner Therapie einzusetzen, wenn er es für sinnvoll erachtet.

Denn aufgrund der vielen Untersuchungen, die mit Colostrum-Präparaten bereits durchgeführt wurden, ist es natürlich verlockend anzunehmen, dass der Einsatz dieser Zubereitungen bei einigen Indikationen hilfreich, vielleicht sogar besser oder kostengünstiger als manche bisherigen Therapien sein könnte. Und da zudem das Interesse an ganzheitsmedizinischen Behandlungen im Praxisalltag wächst, werden zunehmend vor allem bovine Colostrum-Medikamente als Kapseln, Pulver, Flüssigkeit, Lutsch-Tabs, Creme- oder Gel-Zubereitungen eingesetzt. Dennoch sollte man, obwohl die Nebenwirkungsrate nur gering zu sein scheint, gerade im Praxis-Alltag Vorsicht walten lassen und Colostrum nur da einsetzen, wo man sich für die Patienten wirklich einen Benefit erhoffen kann und das mögliche Risiko der Einnahme minimiert ist.

Nebenwirkungen und Kontraindikationen von Colostrum

Nebenwirkungen sind bei der Einnahme Colostrum selten. Berichtet wurde über

  • Übelkeit,
  • Erbrechen,
  • Anämie und
  • abnormale Leberfunktion.

Natürlich sollten die Inhaltsstoffe beachtet werden und bei entsprechenden bekanntenAllergien auf eine Einnahme verzichtet werden.Ebenso kritisch sind Hormonabhängige Tumoren zu sehen. Auch ein Einsatz zur Prophylaxe oder Therapie ohne gesicherte Erkenntnisse und dadurch Verzicht oder Behinderung schulmedizinisch etablierter Therapien ist zu vermeiden..

Überlegungen gibt es auch bezüglich der möglichen Induktion eines Tumors von Wachstumsfaktoren und Hormone, die in Colostrum enthalten sind. Hier bedarf es unbedingt noch weiterer Studien, da zwar kein IGF im Blut nach Einnahme von Colostrum nachgewiesen werden konnte, man aber trotz den durchgeführten Untersuchungen und Überlegungen bezüglich der Galenik von den bioaktiven Proteinen aus Colostrum noch nicht wirklich weiß, wie sie genau funktioniert.

Vorsicht ist auch bei Diabetikern geboten, da Colostrum IGF-1 enthält, der eine ähnliche Wirkung hat wie Insulin. Wenn auf einer Einnahme bestanden wird, sollten Diabetiker deshalb vorsichtshalber das Colostrum langsam und vorsichtig einschleichen, damit der Blutzuckerspiegel stabil bleibt. Allerdings war es, wie bereits angesprochen, in einer aktuellen Studie nach oral verabreichtem Colostrum (30 g/d) nicht zu einer Erhöhung des zirkulierenden IGF1 im Blut gekommen [108], sodaß es wahrscheinlich nicht oder kaum aufgenommen wird.

Auf die weiter oben im Text beschriebenen Qualitätseigenschaften, die für gutes Colostrum gelten, sollte geachtet werden und Colostrum aus verlässlichen Quellen und keinesfalls aus Billigproduktionen bezogen werden. Ohne Zweifel ist Colostrum eine sehr interessante Substanz, für die man nach Sichtung der Studienlage sowohl in der Allgemeinmedizin (gastrointestinale Beschwerden, Roborierung, Entzündungen), in der Neurologie (z. B. M. Alzheimer) und in der Chirurgie (Wundheilung), aber auch in der Gynäkologie (lokal zur Pflege und bei Infektionen) mögliche Indikationen finden könnte, zumal eine Anwendung zumindest unter Beachtung der Kontraindikationen relativ nebenwirkungsarm zu sein scheint. Ob eine Colostrum-Gabe, wie aktuell von manchen Herstellern angenommen, vorbeugend gegen Corona wirken kann, ist leider derzeit noch völlig unklar. Auch wenn es, laut Studienlage einer Studie aus Pescara, relativ gut bei der Vorbeugung von Grippe wirken soll, reichen diese Daten, die auch ein paar Auffälligkeiten aufweisen, nicht aus, um aus diesen Ergebnissen Empfehlungen abzuleiten.

Bei den oben aufgeführten Studien kam es tatsächlich zu einer deutlich verbesserten Verträglichkeit der Nebenwirkungen bei Karzinom-Therapien. Allerdings handelt es sich nur um kleine Fallzahlen. Deshalb ist in Zukunft zu überlegen, ob man, allerdings nur in ausgewählten Fällen ohne Kontraindikationen, Colostrum gezielt zur Nebenwirkungstherapie bei Tumorpatienten einsetzen kann.

Die Empfehlung, vor der Tumortherapie mit der Colostrum-Gabe zu beginnen bzw. die Therapie 4 Monate darüber hinaus fortzuführen, ist zu überprüfen.

Aufgrund der oben beschriebenen Galenik von Colostrum ist es als eher unwahrscheinlich anzusehen, dass Wachstumsfaktoren oder Hormone, die eventuell den Tumorwachstum begünstigen könnten, in ihrer aktiven Form die Blutbahn erreichen. Denn komplexe Proteine werden physiologischerweise bereits im Magen und spätestens im Darmlumen bei Übertritt, in ihre niederen Strukturen zu Aminosäuren zerlegt und können nur so die Darmschranke passieren. Wenn dies durch schützende Stoffe im Colostrum wie Trypsininhibitoren verhindert wird, wie wahrscheinlich im Falle der Immunglobuline, bestünde „nur“ die Möglichkeit, im Darmlumen selbst und über Abgabe von Signalen an Rezeptoren an der Darmwand und gegebenenfalls über Botenstoffe aktiv werden können. Anders sieht das im Falle von Pathologien wie bei dem Leaky Gut Syndrom aus, dass sich unter Tumortherapien und einem dadurch abgeschwächten Immunsystem, sowie einer unter diesen Therapien auch oft veränderten Nahrungsaufnahme, sicherlich leicht bilden kann. Dann wäre ein Übertritt auch größerer Proteine in ihrer bioaktiven Form denkbar und damit auch eine Aufnahme der tumorbeeinflussenden Stoffe, die in Colostrum enthalten sind. Eine andere Möglichkeit wäre, diese Stoffe aus Colostrum zu eliminieren bzw. die protektiven Substanzen aus Colostrum zu extrahieren. Bei der Frage, ob Colostrum anti-kanzerogen wirken kann, scheinen Untersuchungen mit Lactoferrin und Ölsäure (HAMLET-Faktor) Anlass für vorsichtige Hoffnung zu geben. Hier darf man auf weitere Ergebnisse gespannt sein. Bei der 30jährige Studie mit den hervorragenden in vitro Osteosarkom-Ergebnissen von Tokuyama konnten die Einzelheiten zu der Studie nicht im Original abgerufen werden, sodass fraglich ist, ob sich diese Ergebnisse tatsächlich in vivo reproduzieren lassen würden. Auch bei dieser Problematik gibt es aktuell noch Forschungs- und Klärungsbedarf, der sich allerdings lohnen könnte. Denn obige Ergebnisse sind vielversprechend und es wäre schade, die „Chance Colostrum“ ungenutzt zu lassen!

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Leserfragen ,,Corona“: Ansteckungszeiten, Infektionsität, Tests, Quarantäne

Hallo Ihr Lieben!

Ein Thema beschäftigt uns seit geraumer Zeit So sind bei ,,Gesundheitsmagazin-online“ wieder einige sehr interessante Fragen zu der Corona-Pandemie aufgelaufen. Diese werden aufgrund der mir aktuell vorliegenden Informationen in folgendem Artikel ausführlich beantwortet.

„Leserfragen ,,Corona“: Ansteckungszeiten, Infektionsität, Tests, Quarantäne“ weiterlesen

Wie ,,schlechte“ Darmbakterien unsere Ess- und Denkgewohnheiten manipulieren und uns sogar süchtig machen können!

Erst in jüngster Zeit hat man begonnen, die Aufgabe des Mikrobioms, d.h. der Gesamtheit der Bakterien, Viren, Bakteriophagen und Pilze, die in und auf uns Menschen leben, zu verstehen. Nun stellt sich die Frage, wie unser Verhalten von ihnen beeinflusst werden kann und ob es möglich ist, die Zusammensetzung unseres Keim-Pools selbst zu steuern, sodass man beispielsweise Süchte durch spezielle Keime in den Griff bekommen könnte.

„Wie ,,schlechte“ Darmbakterien unsere Ess- und Denkgewohnheiten manipulieren und uns sogar süchtig machen können!“ weiterlesen

Innere Medizin: Leaky Gut – Wenn der Darm die Schranken öffnet …

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Der Darm – Sitz von Kummer und Harm – oder Freude am Heute?

Fühlen Sie sich auch manchmal schlapp, kraftlos und irgendwie scheinen die Energiespeicher nie ganz gefüllt? Kennen Sie das Gefühl, dass es einfach nicht so richtig rund läuft, wie ein Computer, der ewig zum Laden braucht und dann immer wieder stockt? Hinzu kommen vielleicht unspezifische Verdauungsbeschwerden, Blähungen, ein Grummeln im Bauch, Durchfall oder auch Verstopfung?

„Innere Medizin: Leaky Gut – Wenn der Darm die Schranken öffnet …“ weiterlesen

Rücktritt aus dem Vorstand der NATUM – Ein engagiertes Paar nimmt seinen Hut Ein Interview gibt Einsicht in die Hintergründe …

Die beiden  Vorstandsmitglieder Agnes und Steffen Wagner hatten in ihrer Amtsperiode  eine frische Brise durch die NATUM wehen lassen. Gerade hatte man das Gefühl gehabt, dass es rund für die NATUM laufen würde. Erst im letzten Jahr hatte man den renommierten Onkologen Dr. Steffen Wagner als  ersten Vorsitzenden gewinnen können.  Wagner war bereits Mitglied der Leitlinien-Konferenz der DGGG  und schon länger im Vorstand der NATUM, was zur Ergänzung der Kurse um aktuelle onkologische Inhalte geführt hatte und bereits eine Studie unter NATUM-Flagge durchgeführt. Auch seine Frau, die sich vor allem mit der Überprüfung aktuellen Therapien zur Jungerhaltung des Organismus  beschäftigt, hatte sich bald schon mit vielen aktuellen Veröffentlichungen und aktuellen Vorträgen als Glücksfall erwiesen.

So fielen dem guten Beobachter neue Kursinhalte mit gefüllten Sälen, Erweiterungspläne, die Bildung eines  ,,junges Forums“, aktuelle Veröffentlichungen in den wichtigsten Fachzeitschriften, ein neuer, verbesserter Internetauftritt und mehr Mitgliedernähe auf und ließen Außenstehende nicht daran denken, dass die engagierte und mit Elan arbeitende Vorstandsriege auf eine Krise zusteuern würde.

Denn am 04.07.2020 legten, für viele völlig überraschend,  der erste Vorsitzende und die Schriftführerin ihre Posten im Vorstand der aufstrebenden naturheikundlichen Vereinigung ,,NATUM“ bei er letzten offiziellen Mitgliederversammlung nieder…

Dr. Steffen Wagner, Frauenarzt und Onkologe in Saarbrücken sowie erster Vorsitzender der Saarländischen Krebsgesellschaft und seine Ehefrau, Dr. med. Agnes Wagner, aus den Medien als ganzheitlich denkende und aktuelle Medizintheorien überprüfende ,,Dr. Nessy“  bekannte Frauenärztin und Internistin, ließen bei der Mitgliederversammlung  in Leipzig ihr Rücktrittstatut verlesen (s.u.)  Über die Neubelegung der Vorstandsposten ist noch nichts bekannt, aktuell wird der Vorstand von dem verbliebenen  2. Vorsitzenden und dem wissenschaftlichen Beirat kommissarisch geleitet. Doch was war geschehen? Hinweise ergeben sich im Abschiedsschreiben sowie in einem Interview, dem sich Frau Dr. Wagner stellte …

 

Anbei das zur Verlesung gebracht Abschiedsschreiben an die Mitglieder

Liebe Freunde, Liebe NATUM- Mitglieder,

aus persönlichen Gründen treten wir, Dr. Steffen Wagner vom Posten des 1. Vorsitzenden und Dr. Agnes Wagner vom Posten der Schriftführerin zurück.

Wir durften die in den letzten Jahren die Arbeit der NATUM mitgestalten und bedanken uns bei Ihnen herzlich für Ihre vielen positiven Rückmeldungen und Anregungen und die inspirierenden persönlichen Kontakten, die in dieser Zeit entstanden sind.

Uns war es wichtig, dass wir stets auch einen Blick ,,über den Tellerrand“ gewagt zu haben und wir Ihnen, unseren Mitgliedern und Freunden, neue Wege aufzeigen konnten, wie Schulmedizin und Komplementärmedizin zum Wohle unserer Patienten ganzheitlich ineinandergreifen können und wie man sie am besten in den Praxisalltag integrieren kann.

Dabei war es uns ein Anliegen, dass wir stets transparent, ohne kommerzielle Beeinflussung gearbeitet und uns laufend an aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert haben.
Die NATUM zu verjüngen und ihr zu einem modernen, offenes Wesen unter Berücksichtigung von Bewährtem zu verhelfen, war unser Wunschtraum gewesen.

Wir würden uns freuen, wenn sich unter Ihnen Menschen finden würden, die in Arbeit mit der NATUM das gleiche Herzblut stecken würden, wie wir beide es getan haben und dieses Ziel weiter verfolgen würden.

Es wäre schön für uns zu wissen, dass auch gerade jüngere Mitglieder zukünftig gehört und in die Planung der Aktivitäten mit einbezogen würden.
Wir wünschen Ihnen und dem künftigen Vorstand alles Gute und werden weiterhin die Ziele der NATUM nach Möglichkeit unterstützen.

Saarbrücken, den 02.07.2020
Dr. Nessy Wagner
Dr. Steffen Wagner

Interview mit Frau Dr. Wagner

Redaktion: Guten Tag Frau Wagner. Der  Rücktritt von Ihnen und Ihrem Mann kam in der Naturheilkunde-Szene für alle überraschend. Wieso haben Sie sich zu diesem Schritt entschlossen?

Wagner: Uns war immer daran gelegen, die positiven Eigenschaften der NATUM zu bewahren und den Leistungen der Vergangenheit Respekt zu zollen. Allerdings schien es, nachdem wir uns einen Überblick über die bestehenden Strukturen verschafft hatten,  an der Zeit, einige alte Zöpfe abzuschneiden.

Redaktion: Was waren das für ,,alte Zöpfe“?

Wagner:  Für eine Organisation ist es wichtig, sich stets an objektivierbare Fakten und am aktuellen Fortschritt zu orientieren.  Das bedeutet auch,  sich flexibel auf Veränderungen einzustellen und Inhalte und Ziele daran anzupassen.

Redaktion: Und das war in der NATUM nicht gegeben?

Wagner: Die NATUM lief über 20 Jahre unter immer fast gleicher Führung, die sicherlich die NATUM auf einen guten Weg gebracht hat. Dabei bilden sich natürlicherweise eingespielte Strukturen, die nur schwer aufzuweichen sind.

Redaktion: Wie war die Situation, als sie der NATUM beitraten?

Wagner: Im Wesentlichen wurden alle relevanten Entscheidungen vom ersten Vorsitzenden getroffen, dazu gab es einen Beirat, eine Schriftführerin und eine Verwaltungskraft.  Als die Schriftführerin ging, wurde mein Mann (Anmerkung der Redaktion: Dr. Steffen Wagner) als Schriftführer eingesetzt, später als erster Vorsitzender. Der Postern der Schriftführerin im Vorstand wurde von mir besetzt. Dabei darf man nicht vergessen, dass wir beide von dieser Führung genau deshalb in den Vorstand geholt und herzlich eingeladen worden waren, um die NATUM mit neuen Ideen weiter nach vorne zu bringen und der aktuellen Mitgliederschaft anzupassen.

Redaktion: Was wird nun, nachdem Sie weg sind, aus der NATUM werden?

Wagner: In der Zeit, in der wir in der NATUM tätig waren, haben wir bereits einiges Neue umgesetzt. Es wäre schön, wenn sich Menschen finden würde, denen es genauso wichtig ist, wie uns, dass ganzheitliche Therapien im Praxis- und Klinikalltag noch  selbstverständlicher angewendet werden, aber auch dass diese Therapien ständig objektiviert werden, sodass sie auch schulmedizinschen Anforderungen Stand halten können.

Redaktion: Welchen Ratschläge möchten Sie der NATUM mit auf den Weg geben?

Wagner: Die NATUM wird auf lange Sicht nur bestehen können, wenn bereits vorhandene Erfahrungen und medizinisches ganzheitliches Wissen fortwährend und firmenunabhängig an den aktuellen Stand der Wissenschaft angepasst werden. Die Mitgliedern müssen sich darauf verlassen könne, dass ihnen bei den Fortbildungsveranstaltungen optimale ganzheitliche Behandlungsstrategien für ihren Behandlungsalltag an die Hand gegeben werden.

Redaktion: Danke für das Gespräch!

Corona-Update: Schutz-Masken – aktuelle Fakten, Studien, Insider-Wissen

Immer öfter werde ich gefragt, ob ich Schutz-Masken tragen generell empfehlen würde. Unten habe ich Euch die wissenswerten Fakten und den Forschungsstand, teilweise mit Original-Arbeiten zusammengestellt und die offiziellen Meinungen  durch meine eigene Einschätzungen  ergänzt.

„Corona-Update: Schutz-Masken – aktuelle Fakten, Studien, Insider-Wissen“ weiterlesen

Corona Virus SARS CoV 2 : Vorbeugung durch Colostrum? Bonusmaterial: Selbstversuch Colostrum

Auswirkungen des Corona-Virus

Corona trifft uns nun mit aller Wucht. Die Angst steigt, seit die neuesten Statistiken veröffentlicht wurde. Die Letalität (Sterberate) bei über 60 Jährigen beträgt demnach immerhin 14 %, was sich ganz anders liest als die noch vor kurzem veröffentlichten  1-5%.  Deshalb habe ich recherchiert, was vielleicht einen Nutzen zumindest bei der Vorbeugung gegen diesen viralen Infekt haben könnte und bin dabei auf Colostrum gestoßen. Lest selbst, warum ich selbst aktuell tatsächlich 2-4 Kapseln am Tag schlucke. „Corona Virus SARS CoV 2 : Vorbeugung durch Colostrum? Bonusmaterial: Selbstversuch Colostrum“ weiterlesen

Anti Aging-Medizin: Ewiges Leben ist bereits möglich!

Der Wunsch nach ewigem Leben ist so alt wie die Menschheit selbst. Dabei sind andere Lebewesen unserer Spezies schon weit voraus. Denn tatsächlich gibt es auf der Erde bereits sehr langes und sogar ewiges Leben … Wenn es uns gelänge, die Grundlagen dieser Lebensformen zu verstehen, könnten wir vielleicht auch für unser eigenes Leben wertvolle Schlüsse ziehen … „Anti Aging-Medizin: Ewiges Leben ist bereits möglich!“ weiterlesen