Die beiden Vorstandsmitglieder Agnes und Steffen Wagner hatten in ihrer Amtsperiode eine frische Brise durch die NATUM wehen lassen. Gerade hatte man das Gefühl gehabt, dass es rund für die NATUM laufen würde. Erst im letzten Jahr hatte man den renommierten Onkologen Dr. Steffen Wagner als ersten Vorsitzenden gewinnen können. Wagner war bereits Mitglied der Leitlinien-Konferenz der DGGG und schon länger im Vorstand der NATUM, was zur Ergänzung der Kurse um aktuelle onkologische Inhalte geführt hatte und bereits eine Studie unter NATUM-Flagge durchgeführt. Auch seine Frau, die sich vor allem mit der Überprüfung aktuellen Therapien zur Jungerhaltung des Organismus beschäftigt, hatte sich bald schon mit vielen aktuellen Veröffentlichungen und aktuellen Vorträgen als Glücksfall erwiesen.
So fielen dem guten Beobachter neue Kursinhalte mit gefüllten Sälen, Erweiterungspläne, die Bildung eines ,,junges Forums“, aktuelle Veröffentlichungen in den wichtigsten Fachzeitschriften, ein neuer, verbesserter Internetauftritt und mehr Mitgliedernähe auf und ließen Außenstehende nicht daran denken, dass die engagierte und mit Elan arbeitende Vorstandsriege auf eine Krise zusteuern würde.
Denn am 04.07.2020 legten, für viele völlig überraschend, der erste Vorsitzende und die Schriftführerin ihre Posten im Vorstand der aufstrebenden naturheikundlichen Vereinigung ,,NATUM“ bei er letzten offiziellen Mitgliederversammlung nieder…
Dr. Steffen Wagner, Frauenarzt und Onkologe in Saarbrücken sowie erster Vorsitzender der Saarländischen Krebsgesellschaft und seine Ehefrau, Dr. med. Agnes Wagner, aus den Medien als ganzheitlich denkende und aktuelle Medizintheorien überprüfende ,,Dr. Nessy“ bekannte Frauenärztin und Internistin, ließen bei der Mitgliederversammlung in Leipzig ihr Rücktrittstatut verlesen (s.u.) Über die Neubelegung der Vorstandsposten ist noch nichts bekannt, aktuell wird der Vorstand von dem verbliebenen 2. Vorsitzenden und dem wissenschaftlichen Beirat kommissarisch geleitet. Doch was war geschehen? Hinweise ergeben sich im Abschiedsschreiben sowie in einem Interview, dem sich Frau Dr. Wagner stellte …
Anbei das zur Verlesung gebracht Abschiedsschreiben an die Mitglieder
Liebe Freunde, Liebe NATUM- Mitglieder,
aus persönlichen Gründen treten wir, Dr. Steffen Wagner vom Posten des 1. Vorsitzenden und Dr. Agnes Wagner vom Posten der Schriftführerin zurück.
Wir durften die in den letzten Jahren die Arbeit der NATUM mitgestalten und bedanken uns bei Ihnen herzlich für Ihre vielen positiven Rückmeldungen und Anregungen und die inspirierenden persönlichen Kontakten, die in dieser Zeit entstanden sind.
Uns war es wichtig, dass wir stets auch einen Blick ,,über den Tellerrand“ gewagt zu haben und wir Ihnen, unseren Mitgliedern und Freunden, neue Wege aufzeigen konnten, wie Schulmedizin und Komplementärmedizin zum Wohle unserer Patienten ganzheitlich ineinandergreifen können und wie man sie am besten in den Praxisalltag integrieren kann.
Dabei war es uns ein Anliegen, dass wir stets transparent, ohne kommerzielle Beeinflussung gearbeitet und uns laufend an aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert haben.
Die NATUM zu verjüngen und ihr zu einem modernen, offenes Wesen unter Berücksichtigung von Bewährtem zu verhelfen, war unser Wunschtraum gewesen.
Wir würden uns freuen, wenn sich unter Ihnen Menschen finden würden, die in Arbeit mit der NATUM das gleiche Herzblut stecken würden, wie wir beide es getan haben und dieses Ziel weiter verfolgen würden.
Es wäre schön für uns zu wissen, dass auch gerade jüngere Mitglieder zukünftig gehört und in die Planung der Aktivitäten mit einbezogen würden.
Wir wünschen Ihnen und dem künftigen Vorstand alles Gute und werden weiterhin die Ziele der NATUM nach Möglichkeit unterstützen.
Saarbrücken, den 02.07.2020
Dr. Nessy Wagner
Dr. Steffen Wagner
Interview mit Frau Dr. Wagner
Redaktion: Guten Tag Frau Wagner. Der Rücktritt von Ihnen und Ihrem Mann kam in der Naturheilkunde-Szene für alle überraschend. Wieso haben Sie sich zu diesem Schritt entschlossen?
Wagner: Uns war immer daran gelegen, die positiven Eigenschaften der NATUM zu bewahren und den Leistungen der Vergangenheit Respekt zu zollen. Allerdings schien es, nachdem wir uns einen Überblick über die bestehenden Strukturen verschafft hatten, an der Zeit, einige alte Zöpfe abzuschneiden.
Redaktion: Was waren das für ,,alte Zöpfe“?
Wagner: Für eine Organisation ist es wichtig, sich stets an objektivierbare Fakten und am aktuellen Fortschritt zu orientieren. Das bedeutet auch, sich flexibel auf Veränderungen einzustellen und Inhalte und Ziele daran anzupassen.
Redaktion: Und das war in der NATUM nicht gegeben?
Wagner: Die NATUM lief über 20 Jahre unter immer fast gleicher Führung, die sicherlich die NATUM auf einen guten Weg gebracht hat. Dabei bilden sich natürlicherweise eingespielte Strukturen, die nur schwer aufzuweichen sind.
Redaktion: Wie war die Situation, als sie der NATUM beitraten?
Wagner: Im Wesentlichen wurden alle relevanten Entscheidungen vom ersten Vorsitzenden getroffen, dazu gab es einen Beirat, eine Schriftführerin und eine Verwaltungskraft. Als die Schriftführerin ging, wurde mein Mann (Anmerkung der Redaktion: Dr. Steffen Wagner) als Schriftführer eingesetzt, später als erster Vorsitzender. Der Postern der Schriftführerin im Vorstand wurde von mir besetzt. Dabei darf man nicht vergessen, dass wir beide von dieser Führung genau deshalb in den Vorstand geholt und herzlich eingeladen worden waren, um die NATUM mit neuen Ideen weiter nach vorne zu bringen und der aktuellen Mitgliederschaft anzupassen.
Redaktion: Was wird nun, nachdem Sie weg sind, aus der NATUM werden?
Wagner: In der Zeit, in der wir in der NATUM tätig waren, haben wir bereits einiges Neue umgesetzt. Es wäre schön, wenn sich Menschen finden würde, denen es genauso wichtig ist, wie uns, dass ganzheitliche Therapien im Praxis- und Klinikalltag noch selbstverständlicher angewendet werden, aber auch dass diese Therapien ständig objektiviert werden, sodass sie auch schulmedizinschen Anforderungen Stand halten können.
Redaktion: Welchen Ratschläge möchten Sie der NATUM mit auf den Weg geben?
Wagner: Die NATUM wird auf lange Sicht nur bestehen können, wenn bereits vorhandene Erfahrungen und medizinisches ganzheitliches Wissen fortwährend und firmenunabhängig an den aktuellen Stand der Wissenschaft angepasst werden. Die Mitgliedern müssen sich darauf verlassen könne, dass ihnen bei den Fortbildungsveranstaltungen optimale ganzheitliche Behandlungsstrategien für ihren Behandlungsalltag an die Hand gegeben werden.
Redaktion: Danke für das Gespräch!